Zahnspange mit 30 - Zahnlücke Schneidezähne - wie die Sache angehn!?

Dieses Thema im Forum "Allgemeines Forum" wurde erstellt von zweiter_Versuch, 20 September 2013.

  1. zweiter_Versuch

    zweiter_Versuch New Member

    Hallo,
    also ich möchte/ muss mich dem Thema Zahnspange nach vielen Jahren wieder widmen.
    Kurz meine kieferorthopädische Historie:
    Im Alter von 9-14 Jahre hatte ich bereits eine herausnehmbare Zahnspange.
    Zwischen 12-14 zusätzlich noch Brackets vorn auf den Schneidezähnen.
    Die Behandlung damals hatte sicher etwas mit der Zahnstellung zu tun, es wurde auch wenigstens ein Zahn gezogen - Hintergrund war, das einem von meinen Milchzähnen kein "richtiger" Zahn gefolgt ist.
    Optisch war die Behandlung schon damals alles andere als zufriedenstellend.
    Die Lücke zwischen den Schneidezähnen wurde nicht geschlossen und auch an der Seite wo damals der Zahn fehlte, bzw. der Gegenspieler gezogen wurde ist eine Lücke geblieben.
    Die Behandlung wurde damals als abgeschlossen erklärt und fertig war die Laube & ich muss sagen, ich war den Zirkus damals auch absolut leid gewesen.
    Vor gut 10 Jahren, damals im Studium, hatte ich mich schon einmal aufgemacht und war bei 2 KFO vorstellig gewurden, um deren Meinung und Lösung einzuholen.
    Die Meinung war die: "technisch" ist alles in bester Ordnung - optisch ein Fiasko.
    Leider wurde mir auch deutlich gemacht, das ich mit immensen Kosten zu rechnen habe - die ich damals als Student nicht tragen konnte.
    Seitdem kommt das Thema immer wieder mal hoch - leider hatte ich nie den richtigen Mut, die Sache konsequent anzugehen - das soll sich jetzt ändern, da ich den Anblick einfach leid bin.

    Ich habe beruflich - wie könnte es auch anders sein - viel mit Menschen zu tun, telefoniere viel und muss auch vor Menschen sprechen.
    Das ist der erste Punkt.

    Meine Zähne und mein Kiefer ist absolut beschwerdefrei. Kein Karies - nix.

    Nun ist meine Frage, was ist heute Stand der Technik, was ist möglich (möglichst unauffällig) und was schädigt meine Zähne am Wenigsten.

    Zwei Sorgen treiben mich um - erstens ich gehe eine Behandlung aus optischen Gründen ein und ziehe mir vielleicht damit Probleme mit meiner Zahngesundheit zu!?
    Zweitens - die Zahnspange dominiert mein Auftreten - und das in diesem Alter.

    Bei der Krankenkasse muss man vermutlich gar nicht erst probieren etwas zu bewegen, oder gibt es da irgendwelche "Härtefallregelungen"?

    Zusammengefasst kann ich sagen, die Optik meiner sonst so "schönen" und vorallem gesunden Zähne in Summe k*tzt mich an.
    Es gibt aus den letzten 15Jahren vielleicht gradmal 2 oder 3 Fotos auf denen ich mit sichtbaren Zähne lächele - ich denk das sagt alles... .

    Für Hinweise bin ich euch dankbar.
     
  2. joda

    joda Well-Known Member

    Hallo,

    Zum Thema Krankenkasse: Wenn keine aufwändige OP notwendig ist, dann kannst Du Dir den Gang sparen. Härtefallregelungen sind mir nicht bekannt. Einzige Chance wäre, wenn Du eine entsprechende Zahnzusatzversicherung, die ggf. KFO mit abdeckt, hast. Jetzt wäre es aber für einen Abschluß aber schon zu spät, da der Versicherungsfall durch die Diagnose schon eingetreten ist. Bleibt also leider nichts anderes, als selbst zu zahlen.

    Bin auch schon in den hohen 30gern und laufe seit Anfang des Jahres mit fester Zahnspange rum. Ist alles weit weniger problematisch, als man denkt. Viele merken nicht einmal, daß ich sie trage. Optionen waren Lingualspange, Invisalign oder eben die "normale" Spange mit selbstlegierenden Keramikbrackets. Ich habe mich dafür entschieden. Lingual stelle ich mir als sehr störend vor und zudem sind die Kosten nochmal deutlich höher. Invisalign hat zwar den Vorteil, daß man es so gut wie nicht sieht und die Schienen auch herausnehmbar sind. Da liegt aber auch der Schwachpunkt. Bei einer Tragezeit von min. 22 h/Tag wird das schwierig, denn bei jedem Essen und Kaffeetrinken muß man die Schienen rausnehmen und vor dem erneuten Einsetzten, die Zähne putzen. Wie ich finde, im täglichen Berufsleben wenig praktikabel. Und wenn man sie dann eben weniger trägt, dann ist der Erfolg fraglich.

    Habe auch beruflich sehr viel mit Menschen zu tun und es bereitet keinerlei Probleme. Die Sprache ist vielleicht etwas nuscheliger... Hatte anfangs sogar eine GNE mit den üblichen Problemen bei den "gi-Lauten" und jetzt noch einen Gaumen- und einen Lingualbogen. Man gewöhnt sich sehr schnell an die diversen Einbauten und empfindet sie dann nur noch selten als störend.

    Wenn es dann dem Gegenüber doch mal auffällt, dann hört man oft sehr positive Kommentare und sehr oft auch, daß man das selber erst vor kurzem oder auch im Erwachsenenalter hatte.

    Also nur Mut.

    Gruß

    Joda
     
  3. zweiter_Versuch

    zweiter_Versuch New Member

    Hallo Joda,
    Danke für deine Antwort.

    Kannst du mir bitte noch einmal deutlich machen, warum du dich für selbstligierende Keramikbrackets entschieden hast?
    Wie schaut dein Behandlungsplan aus (so ungefähr, wie schwierig ist die Korrektur, wie lange dauerts, wo bewegt sich von den Kosten)?
    Was für negative Dinge konntest du jetzt schon feststellen - was ist eine GNE?

    Ja herausnehmbare Lösungen halt ich auch nicht wirklich für praktikabel, denke dafür muss bei mir auch zuviel an den Zähnen bewegt werden - es würde sich alles zu lange hinziehen.

    Hier habe ich eine ganz nette Übersicht im Internet gefunden:

    Quelle: http://www.dr-doerfer.de/feste-zahnspangen-fuer-erwachsene

    Feste Zahnspangen

    Bei der festen Zahnspange werden auf die Zähne Brackets geklebt. In die Brackets ist ein kleiner Schlitz eingefräst, in den ein Metallbogen eingelegt wird. Die Brackets dienen sozusagen als „Haltegriffe“ für den Drahtbogen. Der Bogen bewegt die Zähne in die richtige Position.

    Folgende Brackettypen gibt es:
    Metallbrackets
    Keramik- / Kristallbrackets
    Selbstligierende Brackets
    Linguale (unsichtbare) Brackets
    Metallbrackets

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    Die Bögen werden mit Gummis in den Brackets befestigt. Die Gummis sind in jeder Farbe erhältlich.
    Zusätzlich zu den "normalen" Metallbrackets bieten wir auch sehr kleine Metallbrackets an – die sogenannten Mini-Brackets. Sie funktionieren genauso gut wie die großen Brackets, bieten jedoch Vorteile hinsichtlich der Mundhygiene (die Zähne können leichter gereinigt werden) und der Ästhetik.

    Zahnfarbene Brackets (Keramik- / Kristallbrackets)

    [​IMG]

    Um hohen ästhetischen Ansprüchen gerecht zu werden, verwenden wir kleine zahnfarbene Brackets. Sie passen sich der natürlichen Zahnfarbe an. Diese Brackets können aus Keramik gepresst oder aus Kristallen geschliffen werden. Keramikbrackets sind weißlich, Kristallbrackets sind glasklar. Dadurch sind sie wesentlich unscheinbarer als die Metallbrackets. Da die verwendeten Keramik/Kristallbrackets eine polierte Oberfläche besitzen, sind die Reibungskräfte geringer als bei den Metallbrackets. Keramik/Kristallbrackets eignen sich besonders für Patienten mit Nickel- bzw. Kobaltallergien. Wir verwenden in unserer Praxis Ice-Kristallbrackets der Firma Ormco. Es handelt sich um das ästhetisch anspruchsvollste Bracketsystem, das auf dem Markt erhältlich ist. Als Alternative bieten wir ein einfaches Keramikbracket der Firma Dentaurum für die Frontzähne an.

    Selbstligierende Brackets

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    Bei den Metall-, Keramik- und Kristallbrackets wird der Drahtbogen durch kleine Gummis im Bracketschlitz gehalten. Dadurch entsteht eine hohe Reibungskraft, die auf die Behandlungsdauer Einfluss hat. Bei den sogenannten selbstligierenden Systemen wird der Bogen durch eine sehr reibungsarme Klappe im Bracket fixiert. Durch die geringe Reibung werden deutlich geringere Kräfte zur Zahnbewegung benötigt – selbstligierende Brackets ermöglichen eine gleichmäßige und schonende Kraftübertragung auf die Zähne. Sie sind weniger schmerzhaft und ermöglichen eine schnellere Behandlung. Durch den Verzicht auf die Gummis sind sie ausgesprochen hygienefreundlich.

    Unsichtbare Lingualbrackets

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    Feste Zahnspangen müssen heute nicht mehr zwangsläufig sichtbar sein. Bei der Lingualbehandlung werden die Brackets auf der Innenseite der Zähne (lingual) befestigt und sind daher von außen völlig unsichtbar.
    Das weltweit modernste linguale Bracketsystem heißt Incognito® (www.lingualtechnik.de). Im Gegensatz zu herkömmlichen konfektionierten Lingualbrackets wird jedes einzelne Incognito-Bracket in einem Fachlabor individuell für den Patienten hergestellt. Dadurch wird ein Höchstmaß an Präzision und ein extrem flaches Bracketprofil erreicht, das wiederum den Tragekomfort erhöht. Zudem wird die Gewöhnungsphase deutlich verkürzt. Die Brackets werden im CAD/CAM-Verfahren aus einer hochgoldhaltigen Legierung hergestellt und empfehlen sich somit auch für Patienten mit Nickelallergien.
    Die Lingualbehandlung erfordert einen hohen Material- und Zeitaufwand, dauert in der Regel aber nicht länger als eine Behandlung mit einer normalen festen Zahnspange.
    Die Eingewöhnungsphase ist länger als bei einer äußeren Zahnspange, da sich vor allem die Zunge erst mit dem "Fremdkörper" arrangieren muss. Das gilt auch für die Aussprache. Die meisten Patienten empfinden nach ca. 2-3 Wochen keinerlei Beeinträchtigung mehr.

    Dort ist ja auch diese selbstligierende Spange abgebildet - allerdings als Metallvariante...
     
  4. joda

    joda Well-Known Member

    Hallo "zweiter_Versuch",

    gerne.

    Zur Diagnose:
    Diverse Rotationen, Engstände und Kippungen in UK und OK, zudem ein frontaler Kopfbiss (Scheidezähne beißen aufeinander) und seitlicher Kreuzbiss (die Backenzähne des OK beißen zu weit innen auf die UK-Backenzähne).

    Behandlung:
    Platzgewinn im OK und Behebung des Kreuzbisses durch GNE (Gaumennahterweiterung). Dabei wird im OK eine Dehnschraube platziert, die mittels Bändern an den Backenzähnen befestigt wird.

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    Diese Schraube wird mehrmals täglich verstellt und drück so die beiden Oberkieferhälften entlang der Gaumennaht auseinander. Der Platzgewinn erfolgt also nicht durch Zahnbewegung, sondern durch Knochenbewegung. Da dies beim Erwachsenen nicht mehr funktionieren soll, sollte der Knochen zunächst geschwächt werden (Ansägen auf beiden Seiten, entlang des Gaumens und über den Schneidezähnen). Diese Prozedur habe ich jedoch abgelehnt. Wir haben es daher ohne diese Schwächung probiert und es hat funktioniert. Im WWW findet man vereinzelt Berichte, daß es auch bei Erwachsenen mit Glück gehen soll. Ich hatte Glück und der Platzgewinn lag bei ca. 6mm.

    Die weiteren Verschiebungen werden zur Zeit durch eine feste Spange behoben. Im OK trage ich einen Palatinalbogen

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    zur Stabilisierung der GNE und im UK eine Lingualbogen.

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    Klingt alles schlimmer als es ist. Die Einbauten im Innenraum stören zwar anfangs doch sehr und die Zunge ist anfangs auch recht angegriffen, aber das legt sich nach ein paar Tagen. Die GNE an sich klingt auch schlimmer, als sie ist. Es tut nicht weh, man spürt lediglich ein leichtes Kribbeln an der Nase, wenn man die Schraube verstellt.

    Geräte:
    Wie schon geschrieben, habe ich mich für die selbstlegierenden Keramikbrackets entschieden. Selbstlegierend bedeutet, daß auf jedem Bracket eine Art Schlößchen sitz, über das der Bogen gehalten wird. Die üblichen Gummiringe sind also nicht erforderlich. Vorteil soll eine sanftere und schneller Behandlung sein, da der Bogen frei gleiten kann. Meiner Meinung nach stimmt dies. Wenn ich die Prozedur mit der in meiner Kindheit vergleiche, ist es deutlich schmerzfreier. Schau mal bei Forestadent unter "Quicklear".

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    Man sieht sie wirklich kaum, gerade wenn noch weiße Bögen eingesetzt werden.

    Zudem wird noch durch Schmelzreduktion Platz gewonnen. Dazu werden die Zähne seitlich leicht abgeschliffen. Auch dies ist angeblich problemlos machbar und auch wirklich völlig schmerzfrei.

    Bisher habe ich wenig Negatives festgestellt. Einzig das Essen macht nicht mehr so viel Spaß wie vorher und ist mitunter doch etwas beschwerlich. Gerade nach der GNE stimmte im Biss doch einiges nicht und Kauen war problematisch. War allerdings nicht wirklich schlimm, da ich so mein doch stärkeres Übergewicht leicht losgeworden bin (25 Kg in 6 Monaten). Da man nach jedem Essen die Zähne putzen sollte und auch möchte, läßt man das Naschen zwischendurch einfach sein. Aber keine Angst, ich habe es auch als Anlas zur Diät genutzt. Man muß also nicht so viel abnehmen.

    Ansonsten sollte man sich auf einen deutlich erhöhten Zeitbedarf bei der Mundhygiene einstellen. Nach jeder Mahlzeit sollte geputzt werden, was durch die vielen Ecken und Nischen auch deutlich länger dauert.

    Kosten:
    Kostentechnisch bewege ich mich bei 7000-8000 €, je nachdem, was noch so alles kommt. Habe aber zum Glück eine Zusatzversicherung, die 80 % der Kosten trägt.

    Die Bilder sind übrigens nicht von mir, sondern aus dem www.

    Bei weiteren Frage einfach melden.

    Viele Grüße

    Joda
     

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