Umgang mit dem Kieferorthopäden - Ratenzahlung vs. Zahlung bei Leistungserbringung

Dieses Thema im Forum "Allgemeines Forum" wurde erstellt von Christian Delfs, 15 März 2008.

  1. Hallo,
    wir haben für unsere Tochter zusätzliche Behandlungsoptionen von unserem KO angeboten bekommen (Gesamtumfang: ca. 1900€), die neben den von der Krankenkasse getragenen Kosten (3000€) anfallen. Mich irritierte das Auftreten des Arztes, der auf Nachfragen, welche Vorteile die Zusatzlösungen denn brächte, auf 30 Jahre Entwicklungsfortschritt verwies- das war es dann auch schon. Im übrigen könnten wir das Angebot auch ablehnen, wenn wir wollten, so der ärztliche Rat.

    Zu Hause fiel mir auf, daß die vorgeschlagene Ratenzahlung einen ziemlichen Schönheitsfehler aufweist: wir zahlen quartalsweise eine Summe und gehen damit finanziell in Vorleistung (!!), denn die Behandlungskosten kommen mit unseren Zahlungen einfach nicht mit.
    Warum also nicht einfach dann zahlen, wenn die Leistungen angefallen sind. So kenne ich das bei Zahnärzten. Eine innere Stimme sagt mir aber, das der KO in diesem Fall darauf verweist, daß wir sein Angebot ja nicht annehmen müßten.

    Habt ihr Erfahrungen im Umgang mit dieser Frage, d.h. wie offen sind KO für die Option "Zahlung bei Leistungserbringung"? Ich habe die Sorge, mich auf 3-4 Jahre finanziell festzulegen- aber vielleicht wollen wir den KO mal wechseln, oder wir ziehen um...- was passiert dann?

    Grüße
    Christian
     
  2. Trinity

    Trinity Well-Known Member

    <em>Mich irritierte das Auftreten des Arztes, der auf Nachfragen, welche Vorteile die Zusatzlösungen denn brächte, auf 30 Jahre Entwicklungsfortschritt verwies</em><br /><br />*lach Naja, unrecht hat der Arzt nicht. Die von der Kasse bezahlten System sind halt nicht mehr der heutige Standard. Natürlich ist die Auskunft des Arztes nicht ausreichend - vermutlich ist er einfach nur frustriert (wie viele KFOs) ob der heutigen Kassenleistung :).<br /><br /><em>wir zahlen quartalsweise eine Summe und gehen damit finanziell in Vorleistung (!!), denn die Behandlungskosten kommen mit unseren Zahlungen einfach nicht mit.</em><br /><br />Das ist eigentlich völlig normal. Häufig wird beim KFO in Raten bezahlt (meist monatlich) - wieso Ihr dabei in Vorkasse geht ist mir unklar. Die meisten Kosten entstehen am Anfang der Behandlung, somit streckt der KFO vermutlich erstmal vor.<br /><br /><em>Warum also nicht einfach dann zahlen, wenn die Leistungen angefallen sind.</em><br /><br />Das könnt Ihr vermutlich auch machen, Dem KFO wird das egal sein. Die meisten Patienten können sich eine KFO-Behandlung nicht leisten und sind auf Ratenzahlung angewiesen. Inzwischen ist es üblich, dass eine Ratenzahlung vorausgesetzt wird, das ist aber eigentlich nur eine 'nette Geste' des KFOs.<br /><br /><em>Eine innere Stimme sagt mir aber, das der KO in diesem Fall darauf verweist, daß wir sein Angebot ja nicht annehmen müßten.</em><br /><br />Glaube ich nicht. Ihm ist es vermutlich egal, wie Ihr bezahlt.<br /><br /><em>Ich habe die Sorge, mich auf 3-4 Jahre finanziell festzulegen</em><br />Das tut Ihr so oder so. Ob nun per Raten oder per Zahlung nach Leistung. Wenn die Brackets, Bögen usw einmal drin sind, könnt Ihr sowieso nicht einfach zur Kassenleistung zurück.<br /><br /><em>aber vielleicht wollen wir den KO mal wechseln, oder wir ziehen um...- was passiert dann?</em><br /><br />KFOs wechseln ist sowieso immer so eine Sache - wenn möglich sollte das schon der KFO zu ende führen, der damit angefangen hat. Wenn es aber doch passieren sollte, wird alles bis dahin geleistete zusammen gerechnet und man bekommt entweder einen Betrag zurück oder muss nachzahlen.<br /><br />Das ist soweit erstmal alles im normalen Rahmen bei Euch - vielleicht nicht immer ganz so misstrauisch sein :).
     
  3. Hi,
    danke für die Antwort :) Vielleicht bin ich tatsächlich sehr mißtrauisch :)) - aber sobald Geld im Spiel ist, glaube ich nicht mehr unbedingt an das Selbstlose im Arzt.
    Wegen der Ratenzahlung: die erste Leistung ist eine nickelfreie lose Zahnspange (Aufpreis: 140€), die unsere Tochter 1-2 Jahre trägt, nach einem Jahr haben wir bereits knapp 300€ bezahlt.

    Finanzielle Festlegung: natürlich will niemand Brackets o.ä. wieder entfernen, aber möglicherweise ändern wir auch unsere Meinung bezüglich Sonderleistungen (wollen es nicht mehr, oder nun doch).

    Ich habe auch mal mit unserer Krankenkasse telefoniert (Beraterin und eine KO). Dort hies es sinngemäß, daß die Ratenzahlung für den Kunden/Patienten nicht wirklich vorteilhaft sei- ich hatte den Eindruck, nicht der erste Anrufer zu dem Thema zu sein.
    Die KO meinte, die nickelfreie Zahnspange sei ohne Nickelallergie nicht notwendig und lobte das Headgear ("Prima Wirkung"). Sie wies mich aber darauf hin, daß vorprogrammierte, kleine Brackets in Verbindung mit elastischen Bögen sinnvoll seien ("ein wenig"). Angebotene Zusatzleistungen, so die KO, orientierten sich an den Fortbildungskursen, die ein KO gemacht habe. Zu jedem Behandlungsschritt gebe es 5-10 Alternativen, von der Patient/Kunde 1 oder 2 (nämlich die aus dem Fortbildungskurs) angeboten bekäme.
    Insgesamt habe ich nach diesem Gespräch nicht den Eindruck gehabt, 30 Jahre KO-Fortschritt seien im Mund tatsächlich zwingend erkennbar.
    Wenn ich das Gebiß meiner Frau sehe (vor 25 Jahren gerichtet, Kassenleistung) habe ich Zweifel, ob die Ergebnisse heute wirklich besser sind oder sein können. Ist das überhaupt mal untersucht worden?

    Aber wir werden mal den KO kontaktieren und die "Zahlung nach Leistungserbringung"-Alternative ins Spiel bringen. Bin gespannt..

    Grüße
    Christian
     
  4. Trinity

    Trinity Well-Known Member

    Naja, die Krankenkasse als Berater ist ungefähr genauso gut, wie der KFO als Berater :). Der Headgear ist sehr umstritten, die einen sagen er wäre antiquiert, die anderen schwören auf ihn. Ich bin selber kein KFO, aber Patient und für mich wäre ein HG (hätte ich ihn öfter tragen müssen als ich musste) absolut indiskutabel gewesen - Wirkung hin oder her, er war für mich nicht tragbar.

    Wenn ich das Gebiß meiner Frau sehe (vor 25 Jahren gerichtet, Kassenleistung) habe ich Zweifel, ob die Ergebnisse heute wirklich besser sind oder sein können.
    Auch die 30 Jahre alten Kassenmethoden führen zum (vermutlich gleichen) Ziel - keine Frage. Allerdings muss Deine Tochter mit dem Zeug im Mund rumlaufen. Ich bin auch kein Verfechter der Zusatzpakete vom KFO - meist ist da eben auch unnützes Zeug drin (Bracketumfeldversiegeelung, PZR usw.). Es gibt aber Leistungen die einiges Erleichtern, so sind zum Beispiel die kleineren Brackets absolut sinnvoll, weil sie eben auch bequemer zu tragen und zu reinigen sind. Selbstligierende Brackets (oder thermoeslatische Bögen) sind ebenfalls angenehmer zu tragen. Aber in Deiner Ursprungsfrage ging es eher weniger darum, wie sinnvoll die Leistungen sind sondern viel mehr um die Bezahlung. Wenn wir uns über die Sinnhaftigkeit der Zusatzleistungen unterhalten möchten, müsste man genau wissen, was in diesem Paket mit drin ist. Eine nickelfreie Zahnspange halte ich ebenfals für absolut unnötig, wenn keine Allergie vorliegt.
     
  5. Hi,
    ok ok, die Krankenkasse ist natürlich auch parteiisch, aber als Informationsquelle möchte sie nicht ausschließen. Wegen der vorgeschlagenen Zusatzleistungen mache ich besser einen eigenen Thread auf, freue mich aber jetzt schon auf Rückmeldungen :))
    Grüße
    Christian

    P.S. Die nickelfreie Zahnspange haben wir leider schon abgesegnet, weil wir in dem Gespräch mit der Behandlung loslegen wollten, haben aber den Vertrag über das "Zusatzbundle" noch nicht unterschrieben.
     
  6. Christian Delfs

    Christian Delfs New Member

    Hi,
    inzwischen habe ich Rückmeldung vom KFO erhalten. Er lehnt eine Zahlung bei Leistungserbringung ab, weil der organisatorische Aufwand zu groß sei..

    Ich vermute, daß die Ratenzahlung vor allem ein wichtiger Aspekt einer langfristigen Vertragsbindung ist. Die Alternative aus KFO-Sicht wäre ja die Vorauszahlung für den gesamten Behandlungszeitraum en bloc (= völliger Unsinn). Immerhin unterzeichnet man einen 3-4 Jahre laufenden Vertrag (sicherere, planbare Einnahmen für den KFO) und kann nur durch eine vollständige Kündigung heraus- aber wer macht das ohne große Not..

    In der Tag sehe ich keine ärztliche Notwendigkeit, Behandlungsschritte auf Jahre hinaus im Detail festzulegen. Zu einem Zeitpunkt, zu dem der Kunde kaum Erfahrungen mit dem Thema hat, findet die Festlegung statt.

    Grüße
    Christian
     
  7. Trinity

    Trinity Well-Known Member

    <em>Ich vermute, daß die Ratenzahlung vor allem ein wichtiger Aspekt einer langfristigen Vertragsbindung ist.</em><br /><br />Ich glaube, dass Du da mit Deiner Vermutung falsch liegst. Die Ratenzahlung ist wirklich das kleinere Problem, wenn Du einen KFO wechseln möchtest. Der Aufwand mit Krankenkasse und einen neuen KFO zu finden ist weitaus schwieriger als aus der Ratenzahlung rauszukommen.<br /><br /><em>In der Tag sehe ich keine ärztliche Notwendigkeit, Behandlungsschritte auf Jahre hinaus im Detail festzulegen. Zu einem Zeitpunkt, zu dem der Kunde kaum Erfahrungen mit dem Thema hat, findet die Festlegung statt.</em><br /><br />Eine KFO-Behandlung muss schon gut geplant sein und nicht ad hoc entschieden werden.<br /><br />Man kann's den Leuten auch nicht recht machen, die einen beschweren sich, weil man nicht im Voraus agen kann, wie teuer das wird und die anderen, weil zu viel geplant wird :).
     
  8. Christian Delfs

    Christian Delfs New Member

    Hi,
    nichts gegen eine gute Planung. Aber eine vertragliche Festlegung ist eine andere Qualität. Welchen Sinn macht es z.B. die Art der festsitzenden Brackets zwei Jahre im Vorfeld zu klären? Vielleicht gibt es ja gute Gründe- aber wenn es sie gibt, kenne ich sie nicht :-(

    Wechsel des KFO: Wo liegen nach Deiner Erfahrung die Schwierigkeiten?

    Grüße
    Christian
     
  9. Christian Delfs

    Christian Delfs New Member

    Hi,<br />noch ein Gedanke: wie in einem anderen Thread erläutert ("Zusatzleistungen"): Ist die vertragliche Festlegung kompatibel mit dem Erkenntnisfortschritt auf Seiten des KFO?<br /><br />Der KFO verwendete jahrelang selbstligierende Brackets und hat sich irgendwann entschieden, dies nicht mehr zu tuen. Auch für andere Behandlungsschritte mag es solche (aus KFO-Sicht berechtigten) Sinneswandel geben. <br />So wird ein Patient vor Jahren einen Vertrag über eben diese Brackets unterschrieben haben und der KFO steht dann vor der Frage, ob er die Infos an den Patienten weitergibt oder nicht. Und der Patient vor dem Rätsel, ob sein KFO die mal geplante Behandlung noch für sinnvoll hält.<br /><br />Gibt es KFO's, die aus eurer Erfahrung solche Zusatzpläne aus eigenen Antrieb in Frage stellen (d.h. dem Patienten entsprechende Vorschläge machen)? Wie dynamisch ist die Behandlung über die Zeit?<br /><br />Grüße<br />Christian
     
  10. Trinity

    Trinity Well-Known Member

    <em>Welchen Sinn macht es z.B. die Art der festsitzenden Brackets zwei Jahre im Vorfeld zu klären?</em><br /><br />Ok, ich glaube, jetzt verstehe ich Dein Problem erst richtig. Deine Tochter soll erst in 2 Jahren die feste Spange bekommen und Ihr sollt jetzt schon dafür zahlen, richtig? Dann verstehe ich auch, warum Du Dich so dagegen sträubst. Entschuldige, da habe ich nicht richtig gelesen. Das ist wahrlich so nicht in Ordnung.<br /><br /><em>Wechsel des KFO: Wo liegen nach Deiner Erfahrung die Schwierigkeiten?</em><br />Erwischt :). Ich muss gestehen, dass ich selber keine Erfahrungen damit habe. Unter KFOs hackt aber auch keine Krähe der anderen ein Auge aus - soll heißen: Ein KFO übernimmt ungern die begonnene Arbeit eines anderen. Und wenn dann ist das mit Mehraufwand verbunden, weil der neue sich natürlich erstmal wieder reinarbeiten muss eventuell neue Abdrücke usw.. Alles Kosten, die auch von der KK genehmigt werden müssen.<br /><br /><em>Gibt es KFO's, die aus eurer Erfahrung solche Zusatzpläne aus eigenen Antrieb in Frage stellen (d.h. dem Patienten entsprechende Vorschläge machen)? Wie dynamisch ist die Behandlung über die Zeit?</em><br /><br />Ich habe nie davon gehört, dass ein KFO in der laufenden Behandlung seine 'Prinzipien' geändert hätte. Ich vermute eher, dass die Behandlung wie geplant zu Ende geführt wird und dann bei neuen Patienten umgesattelt wird.
     

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