Die Logik der Krankenkassen

Ein wenig was zum Nachdenken...

Da ich in einer "ein wenig" sozialgestörten Familie aufgewachsen bin, kam das Thema Zahnspange in meiner Jugend nier vor. Als ich dann 19 und 20 wurde, began das Problem: Ich fühlte mich zunehmend unattraktiver; daraus wurde in der Folge ein Minderwertigkeitskomplex von 4 Jahren.

Ich habe auch schon eine Therapie über eineinhalb Jahre gemacht, die änderte jedoch das Gefühl nicht. Da ich noch studiere und ich es kaum hinkriege mit den Nebenjobs alle Rechnungen bezahlt zu kriegen, steht eine Ratenzahlung von 100 Euro im Monat ausser Frage; ist nicht drin.

Mittlerweile kriege ich kaum noch ein Gespräch mit einem Prof hin, gucke eigentlich nur noch ständig auf die Erde und hatte seit 6 Jahren keine Freundin mehr. Die Krankenkasse zahlt nicht, einen Kedit kriege ich nicht (als Student um Gottes Willen, da gibt es ja nichts zu fänden wenn man mal nichts zurückzahlt!!) und selbst Zusatzversicherungen greifen nicht, da sie bei einer Vorbelastung selbige nicht abdecken. Sogar psychologische Gutachten spielen keinerlei Rolle irgendwo. Abstehende Ohren gelten als psychische Belastung, schiefe Zähne nicht. Logik??

Was kommt also auf mich zu? Die nächste Therapie, die ich bereits beantragt habe, vielleicht nicht mal mehr ein Abschluss (ich lasse mittlerweile die Hälfte der Kurse ausfallen weil ich es einfach nicht mehr hinkriege mich vor 30 Leute zu stellen und ein Referat zu halten). Und was noch obendrauf kommt, in etwa 6 bis 7 Jahren werden meine vorderen Zähne rausgedrückt sein und ausfallen (hat mir eine Kieferorthopädin bei einer Beratung offenbar). Auch das stört niemanden.

Also wo ist da die Lgik bei den Kassen? Abstehende Ohren werden bezahlt, Brustverkleinerungen, Therapien (die Kosten meiner 1 einhalb Jahre wären bereits die Spange gewesen!!), aber Zähne, die einen Minderwertigkeitskomplex auslösen und mir dann in einigen Jahren ausfallen interessieren nschlichtweg niemanden wenn man nicht in der Lage ist mal eben 4000 Euro auf den Tisch zu legen.

Was denkt ihr? Ist das was faul im System Krankenkasse?

 

Ist das was faul im System Krankenkasse?

Es ist jede Menge faul im Krankenkassensystem. Und das nicht erst seit heute. Es hilft leider alles nichts - entweder bekommst Du das Geld selber zusammen oder Du kannst es vergessen. So bitter das klingen mag, leider istdas heutzutage so.

Es gibt aber meines Wissens nach auch Zusatzversicherungen die noch ohne Prüfung aber mit Wartezeit Kunden annehmen. Dann müsstest Du nur 8 Monate warten und bekämst eine Zuzahlung.

 

Hallo trinity!

das nenne ich eine schnelle Antwort! Also ich bin in der AOK hauptversicherung und war dann bei der DKV, das ist deren Partnerversicherung. Als ich mich bei denen darüber informiert habe sagte man mir deulichst, dass jede kieferorthopädische Behandlung innerhalb der ersten 2 Jahre nach Abschluss sowieso ausgeschlossen werden würde. Dann müsste ich also minimal 2 Jahre warten. Diese 8 Monate haben die auch im Vertrag stehen, aber das gilt wohl nicht für den kieferorthopädischen Teil der Versicherung.

Wenn Du eine andere kennst, bei der Vorbelastung keine Rolle spielt, man also ohne Prüfung aufgenommen wird, lass es mich wissen!

 

Dummerweise habe ich mich nie genau damit auseinander gesetzt und immer nur mitgelesen, deswegen weiß ich nicht mehr ganz genau, welche Versicherung das war. Aber ich habe letztens noch einen Beitrag gelesen, wo jemand schilderte, bei einer Zusatzversicherung 1280€ im Jahr für die KFO-Behandlung dazu zu bekommen, wenn die 8 Monate Wartezeit vorbei sind. Die Signal-Iduna ist häufig im Gespräch, aber ob das jetzt die Versicherung war in dem Zusammenhang, weiß ich leider nicht mehr. Vielleicht finde ich das noch raus.

Aber zwei Jahre warten ist immernoch besser als sich das nie leisten zu können, oder? Immerhin eine kleine Option.

Edit: Ja, es war die Signal Iduna. Ich habe den Beitrag gefunden. Auch hier wurde allerdings von einer Wartezeit gesprochen und eventuellen Kenntnissen vor dem Eintritt in die Versicherung. Ich würde es trotzdem mal dort versuchen und die Versicherungsbedingungen durchschauen. Die scheinen sehr kulant zu sein. Also mit die besten Chancen hast Du da.

 

Was mich bei diesem System am meisten ärgert ist, dass mir vom Gehalt so viel dafür abgezogen wird und ich nichteinmal den Anspruch habe dieses Geld für das zu verwenden, was wichtig wäre für mich. Ich war so gut wie nie in Krankenstand und habe bisher auch keine außergewöhnlichen, ärztlichen Leistungen in Anspruch genommen und eine Zahnspange oder Sehbehelfe, die wirklich notwendig sind, werden mit diesem Geld nicht bezahlt und ich muss zusätzlich dafür aufkommen. Dann gibt es Leute, die noch nie in ihrem Leben Sozialversicherungsbeitrag gezahlt haben und bekommen die unnötigsten Behandlungen (Psychotherapie, Entzugsaufenthalte etc.) vollständig bezahlt.
Naja, aber was soll man machen....?

 

An Archer:
Ein kleiner Tipp: Ich weiß nicht, ob du aus Deutschland oder aus Österreich bist... Jedenfalls, bei österreichischen Krankenkassen zum Beispiel gibt es Unterstützungsfonds. Da wird die finanzielle Lage überprüft und wenn sie errechnen, dass man sich die Behandlung nicht wirklich leisten kann, dann erhält man eine besser Unterstützung. Wie sie das jedoch berechnen, darüber habe ich keine Auskunft bekommen.

 

Dann gibt es Leute, die noch nie in ihrem Leben Sozialversicherungsbeitrag gezahlt haben und bekommen die unnötigsten Behandlungen (Psychotherapie, Entzugsaufenthalte etc.) vollständig bezahlt.

Oho, gewagte These! Psychotherapie und Entzugsaufenthalte sind alles andere als unnötig.

In Deutschland hast Du keine Chance etwas dazu zu bekommen, ausser von der Zusatzversicherung.

 

<em>Oho, gewagte These! Psychotherapie und Entzugsaufenthalte sind alles andere als unnötig. </em>
<br />Nein, ich persönlich finde diese These nicht gewagt. Ich habe mal die Krankenkassenauflistung eines Alkoholikers lesen dürfen. Für seinen zweiwöchigen Entzugsaufenthalt wurden 8.000 Euro verrechnet, welche die Krankenkasse vollständig bezahlt hat. Derjenige lebt seit einem Jahrzehnt vom Staat. War in seinem Leben gerade mal so viel arbeiten, dass er Anspruch auf Arbeitslosengeld hatte. Er will nicht arbeiten. Er sagt, das ist ihm zu blöd und wenn er kein Arbeitslosengeld kriegt, dann gibt's ja noch die Sozialhilfe. Und dass Alkohol süchtig machen kann, das ist doch wohl bekannt, oder nicht? Eine Fehlstellung kann man sich nicht aussuchen, aber wenn man etwas konsumiert, vom dem klar ist, dass es schlecht ist und dass das Konsequenzen hat, da entscheidet man sich selber dafür. Tut mir Leid, aber bei soetwas habe ich kein Mitleid.
<br />Dann kenne ich einen, der 3 Jahre lang einen Psychotherapeuten brauchte, weil es ihm unangenehm war, wenn er in gewissen Situationen im Gesicht errötete. Das hat die Krankenkasse ebenfalls bezahlt. Und ich könnte noch viele andere Fälle aufzählen, wo ich der Meinung bin, dass es ziemlich unnötig ist, dass dieses Geld für sowas ausgegeben wird.

 

Natürlich gibt es Ausnahmen, bei denen besser nicht bezahlt werden sollte. Bei der Behandlung der Zähne lässt sich das leider zu gut vom Rest des Körpers abgrenzen, deswegen schlagen die Krankenkassen da am härtesten und konsequentesten zu.

Klar ist bekannt, dass Alkohol abhängig macht, aber meinst Du der Alkoholiker setzt sich hin und denkt sich, jetzt werde ich mal abhängig? Oder jemand, dem sein Rotwerden peinlich ist, hat sich das vorgenommen? Da steckt doch viel mehr dahinter als das was man als Laie so sieht. Nach der Psychotherapie wird er immernoch erröten aber er kommt besser damit zurecht, weil er ganz andere Probleme mit sich selbst hatte. Genauso ist es bei Alkoholikern. Man wird nicht ohne Grund zum Alkoholiker nur weil einem der Alkohol so toll schmeckt!

Tut mir Leid, aber bei soetwas habe ich kein Mitleid.

Du hast niemanden in Deinem Bekanntenkreis der Alkoholiker ist, oder? Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass das auch so bleibt...

 

Ich bekomme/bekam vieles nicht nur als außenstehender Laie mit und aus dieser Erfahrung habe ich eine etwas strengere Sichtweise, was gewisse Dinge angeht, wo ich manchmal auch wenig Mitleid und Verständnis habe.

 

was gewisse Dinge angeht, wo ich manchmal auch wenig Mitleid und Verständnis habe.

Siehst Du, also ist doch Mitleid und Verständnis da . Ich denke, wir haben beide nicht genug psychologisches Wissen um zu beurteilen ob eine Psychotherapie oder ein Entzug Sinn macht oder nicht. Das sollten wir vielleicht anderen überlassen, auch wenn die manchmal daneben liegen haben sie mehr Ahnung davon.

BTW, sind die viele Fehlstellungen wirklich nur Schönheitskorrekturen unter denen manche zugegebenermaßen psychisch sehr leiden, aber da sind wir wieder bei der Psychotherapie . Manche Kreuzbisse, Überbisse oder ähnliches sind nicht halb so schlimm, wie von den meisten KFOs dargestellt und man kann damit durchaus alt sehr werden.

 

Ich denke, wir haben beide nicht genug psychologisches Wissen um zu beurteilen ob eine Psychotherapie oder ein Entzug Sinn macht oder nicht. Das sollten wir vielleicht anderen überlassen, auch wenn die manchmal daneben liegen haben sie mehr Ahnung davon.

Ok, auch hierzu habe ich eine andere Meinung. Aber da könnte ich ewig diskutieren und außerdem passt das dann auch nicht mehr hier ins Forum.

 

Du hast Recht, das gehört wirklich nicht mehr ins Forum.

Haben wir uns wieder lieb ;-)?

 

Auch wenn man andere Ansichten hat kann man sich doch lieb haben, oder etwa icht?

 

Ich schon, manche aber nicht .

Gute Nacht! *gähn.

 

An Archer!

Ach ja... eine Zusatzversicherung käme für dich in Frage? Bei Zahnversicherungen gibt es aber ziemlich hohe monatliche Beiträge, damit es sich überhaupt auszahlt und wenn Ratenzahlung schon nicht in Frage kommt bei dir wie soll es dann mit einer Zusatzversicherung gehen?
Ich habe auch arbeiten gehen müssen, damit ich mir die Spange leisten kann. Bin vorerst halt nicht studieren gegangen. Zwar jetzt nicht nur wegen der Spange, aber damit ich mir Wohnung etc. und später auch ein Studium leisten kann.
Und wenn du jetzt so viele Kurse ausfallen lässt und dir die Sache mit den Zähnen so wichtig ist, dann kannst du ja statt der Kurse mehr arbeiten. Man muss sich Prioritäten setzen, wenn nicht alles aufeinmal geht.

 

Ihr in Deutschland habts gut in der Schweiz sind Brust verkleinerungen sowie abstehende Ohren von der Krankenkasse ausgeschlossen.Ausser jemand hat erhebliche Rückenschmerzen die auf das gewicht der Brust zurück zu führen sind .

Und auch die Zähne werden nur bei einer sehr abnormalen Kieferfehlstellung oder bei einem Schweren Unfall übernommen und das nur bis zum 20igten Lebenskahr ansonsten gilt auch da selber bezahlen oder eine Zusatzversicherung.

Aber in der Schwez haben alle Zusatzversicherungen hohe selbstbehalte das heisst wer eine Zusatz versicherungen für irgend sowas hat,der zahlt meistens einen viertel dann noch selber von den Behandlungskosten .

Ausserdem wird man in der Schweiz in Zusatzversicherung schon aufgenommen aber wenn es sichtbar ist das man sowas hat dann wird es ausgeschlossen aus der Zusatzversicherung.

Ihr in Deutschland habt im Krankenkassengesetz noch einigse besser als wir Schweizeralso seit froh.

 

Nö, das ist bei uns ganz genauso. Nur, dass wir schon ab 18 die vollen Kosten für den KFO zahlen dürfen .

 

ja aber bei euch werden mehr Zahn oder Kiefer korrekturen übernommen als in der Schweiz.

Oder auch eine Kieferchirurgische OP wird bei euch auch nach 20ig übernommen in der Schweiz nicht.

 

Ja, stimmt eine Kieferchirurgische OP mit Zahnklammer wird über 18 noch übernommen. Alles andere nicht.