Was hat sich verändert?

Dieses Thema im Forum "Feste Zahnspangen" wurde erstellt von Christian445, 14 Februar 2023.

  1. Christian445

    Christian445 New Member

    Vor fast genau 25 Jahren bekam ich gerade meine eigene feste Zahnspange heraus. Am Montag waren meine Frau und unsere beiden Söhne (13-Jährige mit zwei Zähnen) bei der Kieferorthopädin, weil sie beide eine sehr ähnliche Fehlstellung haben wie ich sie hatte: einen starken Engstand und Kreuzbiss. Woher kommt das nur? o_O

    Bei den letzten beiden Abendessen gab es kein anderes Thema als die bevorstehende KFO-Behandlung. Ich musste ihnen ausführlich erzählen, wie ich es selbst Mitte der 90er Jahre erlebt hatte. Die Jungs wollten heute Abend nach dem Essen Fotos von mir mit meiner Zahnspange sehen. Usw.

    Wie die Jungs und meine Frau berichteten, sprach der Kieferorthopäde von einer GNE mit einer Dehnschraube im OK und UK und einer festen Zahnspange mit Brackets. Dann eine geklebte Retainer. Im Moment gibt es noch keinen Behandlungsplan, weil ein zweiter Termin für Röntgenaufnahmen, Scannen und so weiter ansteht.

    Bis auf den Retainer und Scannen, statt abdrücken, klingt es genau so, wie es damals bei mir selbst gewesen war. Was ich mich gefragt habe, als ich den Jungs von meiner einen Zahnspangenerfahrungen erzählte, war: Was hat sich an der KFO-Behandlung mit fester Spange seit den 90er Jahren geändert? Welche technischen oder medizinischen Fortschritte hat es seither auf diesem Gebiet gegeben? Was wird deshalb anders sein heute?
     
  2. Chris78

    Chris78 Moderator Mitarbeiter

    Hallo @Christian445 ,

    willkommen im Forum

    Ganz generell: Nichts ist wirklich anders - Zähne werden verschoben, Zahnbögen ausgebildet etc. Das Funktionsprinzip ist erstmal das gleiche: Druck wird ausgeübt, Kieferknochen baut sich ab und an anderer Stelle auf und somit wandern die Zähne.
    Die Methoden sind sehr ähnlich oder sogar wie bei dir gleich. die Brackets sind evtl. etwas kleiner als früher, es gibt mehr Auswahl (Keramik, selbstligierend....etc.) und sicher auch "spezialisiertere" Materialien wie thermoelastische Bögen welche gleichmäßiger Druck ausüben sollen
    Ob diese immer sinnvoll und so viel Besser sind - das kann hier wahrscheinlich niemand bewerten. Wir alle sind Laien.
    Aber ich denke schon, dass heute viel mehr Augenmerk auf schonende Behandlung gelegt wird und wie du schon geschrieben hast die Nachbehandlung ist genauso wichtig!

    Eines ist allerdings tatsächlich anders: Der Umgang mit dem Thema
    Wenn ich mich an meine Kindheit erinnere war eine feste Zahnspange schon durchaus ein negatives Thema welches mit mobbing und Mitleid der Mitschüler ausgeschmückt war.
    Heute ist das überhaupt kein Problem und viele Kids sind eher traurig wenn sie gar keine Spange benötigen....da hat sich in den Köpfen einiges getan und du siehst an uns, wie viele Erwachsene sich in Behandlung begeben. Meine eigene ist seit 3 Monaten beendet und ich bin in der Retentionsphase...

    LG
    Chris
     
    MrsCatPower und Christian445 gefällt dies.
  3. RM2017

    RM2017 Well-Known Member

    Hallo @Christian445 ,
    freut mich, dass Du hierher ins Forum gefunden hast:).

    Es gibt eine genetische Veranlagung, mein Sohn hat exakt meine Fehlstellung geerbt,
    meine Tochter nicht, dafür fehlten ihr zwei bleibende seitliche Schneidezähne,
    jeweils einer im OK und einer im UK.

    Was meinst Du mit "13-Jährige mit zwei Zähnen"?

    Bekommen die Söhne nun vorerst herausnehmbare Dehnplatten? Diese haben Stellschrauben.
    Oder die GNE-Apparatur, die die Kasse nur bis zu einem gewissen Alter zahlt,
    @Beas Tochter war 15 und die Eltern mussten privat zahlen,
    die Kasse forciert die Lösung mit Zähne ziehen und zusammenregulieren.

    Was hat sich verändert?
    Meine erste Behandlung war Anfang der 1980er Jahre, da war das Extrahieren der kleinen Mahlzähne,
    meist die 4er noch üblich, also Platz schaffen und zusammenziehen.
    Das wollte ich nicht, so begann eine lange Prozedur mit losen Spangen, ziemlich erfolglos.

    Vom 8. - 18. Lebensjahr (ab 1992) befand sich mein Sohn in KFO Behandlung.
    Headgear, lose Spangen, zuerst schönes Ergebnis, und ab 13. Lebensjahr war das dahin,
    da bekam er dann die feste Spange.
    Mit 18 klebte die KFO fixe Retainer und 12 Jahre später besteht das gute Ergebnis noch.
    Im Vergleich zu heute fällt mir auf, dass nicht mit Elastics gearbeitet wurde,
    es gab keine Foto-Dokumentierung, kaum Röntgen.
    Es war eine Kassenbehandlung, trotzdem hatte er selbstligierende kleine Metall-Brackets.

    2017 begann ich meine eigene 2. KFO- Runde.
    UK- Vorverlagerung per OP lehnte ich (aus Altersgründen) ab, es ergab sich ein guter Kompromiss,
    nach nicht ganz 2,5 Jahren mit Brackets, Intrusionsbogen und Elastics habe ich nun endlich
    schöne, gerade Zähne, mit denen ich auch zu-und abbeißen kann:).

    Als Privatpatient wird einem meistens viel Zusatz- Schnick-Schnack eingeredet,
    das werden sie bei Deinen Jungs auch versuchen - siehe @Lupi und ihren Thread.

    Es gab viele Abdrücke, viele Panorama-Röntgen, noch mehr Fotos.

    Das Positive: Heute ist es viel selbstverständlicher, sich behandeln zu lassen,
    es gibt mehr Informationen, man kommt sich nicht ganz so hilflos vor.

    LG RM
     
  4. RM2017

    RM2017 Well-Known Member

    Hoppla, ein Rechenfehler, sorry;).

    Mein Sohn kam 1992 auf die Welt, mit knapp 6 bekam er eine Mundvorhofplatte
    gegen den Überbiss, kurz danach schlug er sich aber die oberen Schneidezähne aus:(
    und ab 8 - also ab 2000 erhielt er die lose Spange und den HG.

    Meine Tochter hab ich Dir unterschlagen, sie trug vom 10. bis 14. Lebensjahr
    lose Spangen, nur zu Hause und in der Nacht, später dienten die dann als Retainer.
    Sie hätte Brackets verweigert, die KFO erzielte aber auch so ein gutes, stabiles Ergebnis.

    Was mich am meisten freut, beide Sprösslinge, nun jenseits der 30 haben keinerlei Füllungen:).

    LG RM
     
  5. Christian445

    Christian445 New Member

    Danke für eure Antworten und Fragen! Und Danke für diese coole Forum.

    @Chris78
    Heute Abend war der Behandlungsplan von der "Frau KFO" in unserem Postfach. Ein recht umfangreiches Werk mit (zu) vielen Details. 5 Seiten pro Kind! Ich brauchte eine Weile, um herauszufiltern und zu verstehen, was wichtig ist.

    Das hat sich also auch geändert. Eine Menge scheinbare Transparenz heute. Bei mir waren es damals nur ein paar Sätze. Nicht einmal eine halbe A4-Seite.

    Wenn ich diesen Behandlungsplan noch einmal etwas länger studiere, kann ich ihn hier sicher zusammenfassen. Irgendwie muss/will ich es für meine Jungs sowieso vereinfacht aufschlüsseln.

    Ja, ich habe auch die soziale Veränderung bemerkt. Damals war ich einer der wenigen in meiner Klasse mit einer Zahnspange. Von meinen damals 31 Mitschülern weiss ich nur vier andere, die ebenfalls eine kieferorthopädische Behandlung hatten. Ich hatte anfangs grosse Angst, ausgelacht zu werden und so weiter. Aber letztendlich habe ich nie Mobbing erlebt. Schon damals war die Zahnspange akzeptiert.

    Meine Grosseltern konnten den Sinn der Behandlung nicht verstehen. Und das hatten sie mir damals auch sehr direkt gesagt. War nicht gerade eine gute Motivation um die Schmerzen zu ertragen. Und dies obwohl die Oma auch massive Fehlstellungen hatte... Auch andere Bekannte warfen damals meinen Eltern vor, ihr Geld in etwas Unnötiges zu investieren. Zum Glück gibt es solche Stimmen heute nicht mehr.

    Etwa 75 % der Klassenkameraden meiner Kinder sind bereits in einer KFO-Behandlung oder planen auch gerade eine solche. In unserem Bekanntenkreis das exakt gleiche Bild.

    J. und E. scheinen sich wirklich darauf zu freuen, eine Zahnspange zu bekommen. Anscheinend gehört das heutzutage zum guten Ton unter jungen Leuten.


    @RM2017
    Was meinst du mit "13-Jährige mit zwei Zähnen"?
    Das sollte "13-jährige Zwillinge..." oder so ähnlich heissen. Ich weiss nicht mehr genau, was ich in den Klammern hinzufügen wollte und es nicht getan habe. Sorry!

    Sie bekommen fest zementierte Expander mit einer Expansionsschraube. Wenn ich das richtig verstehe, ganz ähnlich wie das, was ich damals tragen musste.

    Damals hatten meine Eltern schon bestimmt, dass mir keine Zähne gezogen werden. Nun war das vom KFO her gar kein Thema mehr, worüber ich sehr froh bin.

    Die KK (KVG) zahlt überhaupt nichts für Zahnbehandlungen. Deshalb muss man auch eine KFO-Behandlung zuerst einmal selbst bezahlen.
    Privat, halbprivat oder Standard spielen nur für die Hospitalisation nach der geplanten OP eine Rolle. Für den KFO ist das egal.

    Nur wenn die kieferorthopädische Behandlung auf einen Unfall zurückzuführen ist, zahlt die Unfallversicherung. Einzig wenn die Zahnspange wegen einer anderen Krankheit (Krebs oder so) notwendig wird, zahlt die KK.

    Das ist hier alles ein bisschen anders als in Deutschland.

    Wir haben aber für unsere Zwillinge eine freiwillige Zahnversicherung nach dem VVG, die alle KFO-Leistungen bis auf den Selbstbehalt (10%) übernimmt.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 17 Februar 2023
  6. Christian445

    Christian445 New Member

    Ich habe die sehr beeindruckenden Tagebücher von @Chis001 und @Chris78 gelesen. Vieles erinnerte mich an meine eigene Zeit mit den Folterinstrumenten, die man Zahnspange nennt. Ich habe noch nicht die Zeit gefunden, mehr von anderen Tagebüchern zu lesen. Auch meine Söhne haben einen Teil davon gelesen. Vielen Dank für diese hilfreichen Berichte!

    By the way:
    Ich bin also "Chris der Dritte." ;) Von vielen meiner Freunde werde ich "Chris" genannt. Aber nicht wenige nennen mich auch kurz "Chrigi", was eher unserem Dialekt entspricht. Wie kommt es, dass hier alle "Christian" heissen? ;) Oder steht euer "Chris" nicht für "Christian"? "Christoph" oder so?​

    Der Behandlungsplan:
    Nachfolgend der Behandlungsplan von mir auf das Wichtigste zusammengefasst und mit viel weniger Fachsprech. Das Original ist eine 5-seiteige Tabelle mit vielen Ziel-Massen und -Winkeln sowie konkreten Produktnamen. Alles aufgedröselt bis runter auf die letzte Ligaturen die verbaut werden muss. Hat natürlich so den grossen Vorteil, dass sie sehr genau die Materialkosten und ihren Arbeitsaufwand berechnen kann. In diesem umfangreichen Behandlungsplan ist gleich auch die sehr detaillierte Kostenaufstellung integriert. Ich bin mir nicht sicher, ob ich unten für alle genannten Markennamen und Produkte die richtigen allgemeinen Begriffe gefunden habe? Aber es sind grösstenteils die Begriffe, die ich noch von meiner eigenen Behandlung kenne. Vieles musste ich zuerst googlen um es zu verstehen. Unten also mein sicher nicht perfekter versucht eine Zusammenfassung. Auch um es heute Abend den Jungs besser erklären zu können habe ich es zusammenfassen müssen;

    OK:
    OK-Expansion (GNE) um 12mm mit zahngetragener Expander, verankert mit Bänderung auf 6ern.
    Veranschlagte Zeit: ca. 2 Monate

    Stabilisierung der GNE
    Veranschlagte Zeit: ca. 4 Monate

    Während der Stabilisierung der GNE:
    Multibandbracketapparatur zur Lückenschliessung, Einfangen renitenter Zähne, auf Auflösung der Verschachtelung, Ausformung der Zahnbögen, usw.
    Veranschlagte Zeit: ca. 12Monate

    Nach Entfernung des Expanders:
    Passiver Gaumenbogen verankert an Bänderung auf 6ern. Um die GNE weiter zu halten.
    Veranschlagte Zeit: bis zu Abschluss der aktiven Behandlung

    Anschliessende Herstellung der funktionalen Okklusion mit Gummizügen.
    Veranschlagte Zeit: ca. 6 Monate

    Optimierungs- und Stabilisierungsphase:
    Veranschlagte Zeit: ca. 6 Monate​

    UK:
    Aufbiss "Turbo-Bites" aus Füllungsmasse auf allen 4 Moralren zur Entkopplung der Okklusio". Veranschlagte Zeit: ca. 4 bis 5 Monate

    Kurz nach Beginn von der Stabilisierung der GNE im OK:
    UK-Osteotomie ("Mid-Spilt") mit introperativem Einsetzen des zahngetragener Expanders, verankert mit Bänderung auf 6ern. Interoperativ 2mm aktivierung. Dach Extraktion auf insgesamt 10mm während 2 Monaten. (2 Tage Spitalaufenthalt geplant.)

    Stabilisierung der UK-Erweiterung
    Veranschlagte Zeit: ca. 4 Monate

    Während der Stabilisierung der UK-Erweiterung: Multibandbracketapparatur zur Lückenschliessung, Einfangen renitenter Zähne und auf Auflösung der Verschachtelung. Ausformung der Zahnbögen, usw.
    Veranschlagte Zeit: ca. 10 Monate

    Nach Entfernung des Expanders:
    Passiver Lingualbogen verankert an Bänderung auf 6ern. Um die GNE weiter zu halten. Veranschlagte Zeit: bis zu Abschluss der aktiven Behandlung

    Anschliessende Herstellung der funktionalen Okklusion mit Gummizügen.
    Veranschlagte Zeit: ca. 6 Monate

    Optimierungs- und Stabilisierungsphase:
    Veranschlagte Zeit: ca. 6 Monate​

    Weil es da auch parallele "Handlungen" gibt ist der zeitliche Ablauf wahrscheinlich etwas schwierig zu verstehen.

    Veranschlagte aktive Behandlungsdauer total: 24 Monate

    Sie sollten also im Februar 2025 die Bracket wieder rausbekommen. Mal sehen, ob das am Ende auch stimmt? Meine eigene Spangenzeit wurde damals auf 2.5 Jahre geschätzt und der Kieferorthopäde hatte sich bis auf 2 Wochen exakt daran gehalten. Meine Jungs bekommen viel stärkere Expansion als ich und haben ähnlich verschachtelte Zähne wie ich. Ich weiss deshalb nicht, warum das wirklich schneller gehen sollte als bei mir? Warten wir mal ab.

    Anschliessend ist eine Retrainernation mit Klebereretrainer und Hawley-Retrainer für die Nacht gpeplant. Ersteres für den Rest des Lebens und letzteres für mindestens 3 Jahre zur Aufrechterhaltung der Expansion. Scheinbar befürchtet die KFO, dass sich der Kiefer der Jung wieder zurück entwickeln könnte. War bei mir nicht der Fall. Aber ich habe meinen Hawley-Retrainer auch immer brav getragen gehabt. Vielleicht deshalb?

    Heute und damals:

    Die ganze Behandlung wird wirklich sehr ähnlich werden, wie das was bei mir gemacht wurde. Die grössten Unterschiede, die ich erkennen kann sind:

    • Bei mir "nur" 7mm in jedem Kiefer verbreitert. Ich will die KFO noch fragen, weshalb unsere Jungs ganze 12mm benötigen.

    • Bei mir wurde nach dem Entfernen der Expander keine "passive" Bögen eingesetzt und

    • ich hatte die OP am UK gleich zu Beginn der Behandlung. Während der OP wurden mir gleich beide Expander eingesetzt. OK und UK.

    • Einen Klebereretrainer habe ich nie erhalten.
    Abgesehen von diesen Punkten scheint ziemlich alles meiner einen Behandlung zu entsprechen.

    Die Kosten:
    Kostenpunkt pro Kind: ca. 12'000.- CHF. Total also 24'000.-CHF

    Dank der Zahnversicherung müssen wir nur einen Selbstbehalt von 10% bezahlen. Für unsere Zwillinge sind das gerad mal überschaubare ca. 2'400.-CHF. Ja, diese Zusatzversicherung war nicht gerade billig. Wir zahlen ca. 27.-CHF pro Monat und Kind seit der Geburt und bis sie 18 werden. Also werden wir am Ende ca. 11'664.-CHF Prämien bezahlt haben für die Zahnversicherung unsere beiden Kinder. Wir profitieren nun also massiv vom Solidaritätsprinzip in dieser Versicherung. Dafür sind wir wirklich sehr dankbar.

    Damals mussten meine Eltern die Zahnspange für meinen Bruder und mich komplett aus der eigenen Tasche bezahlen. Deshalb haben sie den Kauf eines neuen Autos um mehrere Jahre verschoben und der Urlaub im Ausland wurde für 4 Jahre gestrichen.:eek: Aber wir hatten trotzdem tolle Ferien in den Bergen. Das war auch sehr schön und erholsam. Für uns war es kein Verlust, nicht wegfliegen zu können.:cool: Heute bin ich meinen Eltern dankbar, dass sie sich so entschieden hatten.

    Familienrat:
    Heute Abend wollen wir Familienrat halten und möglichst endgültig entscheiden. Danach soll es kein Zurück oder Abbruch mehr geben.

    Es war uns (meine Frau und mir) sehr wichtig, dass wir diese Behandlung nicht einfach über die Köpfe unserer Teenager hinweg beschliessen. Wir wollen, dass beide wirklich selbst hinter der Entscheidung stehen. Mit 13 sind sie alt genug um den Sinn einer Zahnspange selbst verstehen und abschätzen zu können.

    Mich haben - damals - weder meine Eltern noch der KFO je gefragt, ob ich behandelt werden möchte. Es war einfach so. Ich war an der Entscheidung nicht beteiligt. Ich wurde damals vor vollendet Tatsachen gestellt. Ich bin meinen Eltern deswegen nicht böse, denn es war nur zu meinem Besten. Aber dies hatte meine Motivation für die Behandlung wirklich nicht gestärkt. Meine Frau war nie in kieferorthopädischer Behandlung, aber es ist uns beiden wichtig, dass die Jungs selbst voll dahinterstehen und im Voraus im Detail verstehen, was auf sie zukommt.

    Auf allen Dokumenten gibt es nicht nur ein Feld für die Unterschrift eines Erziehungsberechtigten, sondern auch eines für die Unterschrift des Kindes selbst. Das machen sie heute wirklich viel besser als damals. Wahrscheinlich ist dies auch dem neuen "Kindes- und Erwachsenenschutzrecht" geschuldet. (?)
     
  7. RM2017

    RM2017 Well-Known Member

    Servus Christian,

    vielen Dank für die Einstellung des HKPs (Heil-und Kostenplans).
    Da steht Deinen Söhnen ja einiges bevor.

    Was mich wirklich bewegt, gibt es in der Schweiz keine regelmäßige Untersuchung
    der Grundschulkinder durch Zahnärzte bzw KFOs?

    Spätestens da hätte man doch Dehnplatten einsetzen können und die Wachstumsphasen
    ausnützen können.
    Vielleicht ist das ja geschehen, und es hat nicht gereicht, ich will keinem Untätigkeit vorwerfen.

    Hab ja hier auch von meinen Kindern berichtet, zumindest GNE und diese UK-Erweiterung
    konnten ihnen so erspart bleiben.

    Gut, dass ihr eine private Versicherung dafür habt, auch in Österreich gab es in meiner Jugend
    (lang, lang ist´s her;)) keinerlei Unterstützung durch öffentliche Stellen.
    Vier von uns fünf Kindern hätten schon damals eine KFO-Behandlung gebraucht,
    das konnten meine Eltern nicht finanzieren.
    Erst im Erwachsenenalter begann dann unser harter Weg zu einem schönen und funktionalen Gebiss.
    War schon viel problematischer, und leider kürzen auch heute wieder die Kassen in Ö und D viele Leistungen,
    die der Vorsorge dienen:(. Dafür erhöhen sie die Zuschüsse zur prothetischen Versorgung......


    LG RM
     
  8. Christian445

    Christian445 New Member

    Wir haben hier jedes Jahr obligatorische Reihenuntersuchungen beim Schulzahnarzt. Offenbar ist dies sogar gesetzlich vorgeschrieben.

    Der Schulzahnarzt hatte schon früh auf den Kreuzbiss unserer Kinder hingewiesen und den Gang zum KFO empfohlen. Ich selbst sah die Fehlstellung meiner Kinder schon lange, bevor der Schulzahnarzt es meldete. Ich wusste genau, was es bedeutet, denn ich hatte es selbst auch.

    Wir wollten vor ein paar Jahren wissen, ob es einen besseren und früheren Weg gibt als bei mir. Denn bei mir wurde die Fehlstellung von allen ignoriert, bis ich 12 war. Auch vom Schulzahnarzt.
    Wir gingen zum KFO - dem Vorgänger des jetzigen Kieferorthopädin - als die Jungen 10 waren. Er riet uns, zu warten, bis die bleibenden 7ner vollständig durchgebrochen waren. Sonst würde es wenig Sinn machen... ware seine klare Ansage.
    Wieso genau habe ich bisher nicht verstanden. Aber auch das werde ich am 28. Februar die Frau KFO fragen. Inzwischen haben wir eine ganze Liste von Fragen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 17 Februar 2023
  9. joda

    joda Well-Known Member

    Das ist dann leider nicht ideal gelaufen. Von Frühbehandlungen kann man halten, was man will, aber der Kreuzbiss gehört definitiv zu den Fällen, in denen es dringend angeraten ist. Je früher er behandelt wird, umso besser. Das geht dann sogar mit einer simplen Dehnplatte und ohne GNE.

    Gruß
    joda
     
  10. Christian445

    Christian445 New Member

    @joda
    Die GNE wird nur zu einem kleineren Teil wegen des Kreuzbisses durchgeführt.

    Der Rest wird benötigt, um das zweite grosse Problem zu lösen: Der massive Endstand und die starke Verschachtelung. Meine Jungs haben vorne einen echtes Heifsichgebiss. 13er bis 23er sind eher hintereinander als in einer Reihe. Und alle in alle Richtungen verdreht. E. hat den 14er und 16er direkt nebeneinander stehend und der 15er liegt lingual direkt dahinter. Bei J. ist der 24er renitent und steht weit abseits von der Zahnreihe. Im UK sieht es bei beiden Jungs nicht viel besser aus. Aber sie haben in beiden Kiefern keinen Platz mehr. Bei mir war es vor der Zahnspange ein ähnliches Bild.

    Könnte es sein, dass der Kieferorthopäde wegen dieser überlagerten Thermik so entschieden hatte? Das ist nur eine Vermutung.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 18 Februar 2023
  11. RM2017

    RM2017 Well-Known Member

    Irgendetwas scheint da rechnerisch nicht zu stimmen, auch wenn es nicht so relevant ist:).
    Im ersten Beitrag schreibst Du, Du hättest vor 25 Deine Spange los bekommen,
    da warst Du aber erst 12 - und sie wurde laut Profil erst 1998 eingesetzt.
    Hast wohl Einsetzungsjahr mit Abnahmejahr verwechselt.
    Im Jahre 2000 warst Du dann noch bespangt.

    LG RM
     
  12. joda

    joda Well-Known Member

    @Christian445 schon klar, nur hätte eine Frühbehandlung mit Dehnplatte für die Nacht die GNE überflüssig gemacht. Eine vollständige Behandlung hätte das nicht erspart, aber es wäre deutlich sanfter mit einer simplen Dehnplatte gegangen. Kein Drama, die GNE geht bei Kindern ja auch recht gut, ist nur unangenehmer, als eine lose Spange.
     
  13. Christian445

    Christian445 New Member

    Jepp, das ist in der Tat falsch. Ich bekam meine Spange im Februar 1998, vor den Sportferien, und im Sommer 2000 kam sie raus.
    25 Jahre sind es demnach seit meiner Kiefer-OP und dem Einsetzen der Expander.
    Dann wären oben also ~23 Jahre korrekt gewesen.
    SORRY! Manchmal tune ich mich etwas schwer mit Jahreszahlen und so.

    @joda
    OK, ich verstehe.

    Ja, die GNE ist in der Tat unangenehm. Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Aber ich hatte nie Schmerzen wegen der GNE. Die Brackets und Bögen waren viel heftiger was die Schmerzen anging. Meine Freunde, die damals eine lose Schiene trugen, fanden sie auch oft sehr unangenehm. Deshalb sind "sanft" und "unangenehm" für mich auch ein sehr weites Feld und manchmal wohl auch nur geschicktes Marketing. Aber jeder erlebt "sanft" und "unangenehm" wahrscheinlich wieder anders.

    Was wir unseren Zwillingen gerne erspart hätten, war die operative Trennung des UK. Wäre das mit Dehnungsplatten möglich gewesen?

    Ich werde die "Frau KFO" auf jeden Fall nach der Frühbehandlung fragen. Interessiert mich nämlich wirklich, was sie zum Rat ihres Vorgängers sagt.
     
  14. RM2017

    RM2017 Well-Known Member

    Kränk Dich nicht um "Was wäre gewesen, wenn".......

    Aus meiner Sicht ist es aber wichtig, MitleserInnen auf die Möglichkeit der Frühbehandlung hinzuweisen.

    Meinen Kindern hab ich GNE und UK-OP definitiv erspart, obwohl ich damals auch noch lange nicht soviel
    über KFO gewusst habe wie eben heute.
    Nur weil mein Sohn gleich drei blöde Stürze mit Zahnbeteiligung im zarten Alter von 2, 4 und 6 hatte,
    wurden wir so früh bei einer KFO vorstellig.

    Was meinst Du, was ich heute alles anders betimmen wollte, wenn ich 2017, bei Beginn meiner
    zweiten KFO -Runde, mehr Möglichkeiten gekannt hätte. Und das alles ist nicht so lange her.

    Jetzt geht es eben los bei Deinen Teenager-Söhnen, allein den Vorteil, dass sie sich gegenseitig
    unterstützen können, finde ich super.

    Und ja, auch in diesem Alter ist eine anspruchsvolle KFO-Behandlung einfacher und leichter wegzustecken
    als eben im Erwachsenen-Alter.

    LG RM
     
    Christian445 gefällt dies.
  15. joda

    joda Well-Known Member

    Ich hatte selbst 2x eine GNE. Einmal als Jugendlicher und dann nochmal als Erwachsener. Beides im Anschluss mit fester Spange. In beiden Fällen ging es ohne Operation. Einen Versuch sollte es wert sein. Manche KFOs sind mit OPs schnell bei der Sache. Aktuell bin ich in meiner leider 3. Behandlung, dieses Mal mit Invisalign. Was soll ich sagen, eine feste Spange ist angenehmer.
     
  16. Christian445

    Christian445 New Member

    @joda
    Wie kommt es, dass du 2x eine GNE brauchst.

    Wenn ich den Behandlungsplan meiner Jungs lese, scheint es eine grosse Angst zu geben, dass die Kiefer nach der Expansion wieder an Breite einbüssen. (oder gar brechen?)
    Die GNE und UK-Erweiterung soll bis zum Ende der festen Spange durch passive Bögen gestützt werden. Und selbst der Hawley-Retrainer, der trotz den Kleberetrainern eingesetzt werden soll, wird damit begründet.

    Mir wurden nie passiven Bögen eingesetzt nach dem meine Expander raus waren. Ich selbst hatte natürlich eine deutlich kleinere Expansion als bei meinen Söhne geplant ist. Könnte es damit zusammenhängen?

    Kommt es tatsächlich vor, dass die Expansion wieder zurück geht?
     
  17. Christian445

    Christian445 New Member

    Ja, für E. und J. ist das wirklich super. Heute Mittag stritten sie bereits wer zuerst beim Expandereinsetzen drankommt. Sie haben so sicher bessere Möglichkeiten zusammen zu verarbeiten was da auf sie beide zukommt.

    Für Zwillinge ist es oft so, dass "geteiltes Leid, halbes Leid ist." Das erleben wir oft.
    Aber für uns Eltern ist es meistens "doppeltes Leid", "doppelte Anstrengung" oder doppelt so teuer:mad:, weil eineiige Zwillinge oft das exakt gleiche Problem zu selben zeit haben. Vieles was andere Eltern seriell erleben, kommt bei uns parallel. Das kann positiv oder negativ sein.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 17 Februar 2023
  18. RM2017

    RM2017 Well-Known Member

    Tja, seriell....meine Kinder wurden trotz eines Altersunterschiedes von 2,5 Jahren
    oft für Zwillinge gehalten: Sie klein und entwicklunsmäßig hintennach, er sehr groß für sein Alter.
    Sie wollten auch immer gleich angezogen sein, da hatte ich so meine Probleme damit.
    Die Zeit der losen Spangen absolvierten sie vier Jahre lang gemeinsam, da spielten die Farben
    eine große Rolle bei der Zuordnung.

    Heute ist man viel konsequenter mit der Retention, sowohl nach der aktiven Behandlung als auch
    nach einer GNE usw. Da kommen TPA oder Quadhelix zum Einsatz.

    Es muss Kleberetainer und Hawley-Retainer heißen,
    auch wenn es in der KFO schon viele Trainingsgeräte gibt, zB für die Zunge,
    für das richtige Schluckmuster:).

    LG RM
     
  19. Christian445

    Christian445 New Member

    Den Zwilligs-Look haben wir oft versucht zu vermeinten, obwohl wir natürlich viele Kleider gleich doppelt einkaufen. Wenn möglich aber immer in zwei unterschiedlichen Farben. Denn es ist uns wichtig, dass wir unsere Kinder als eigenständige Individuen ernstzunehmen und nicht nicht als Zwillinge. So hatten sie schon sehr früh jeder sein eigens Zimmer. In Ferien die sie nicht mit uns verbrachten, waren sie oft getrennt. Ganz bewusst. Da war z.B. der eine bei meinen Eltern und der andere bei den Schwiegereltern. Oder so. J. spielt heute Uni-Hockey und E. Basketball. Ganz bewusst Dinge die sie nicht zusammen tun. Es gibt daneben mehr als genug Zeit, wo sie zusammen sind.

    Weil sie heute am Morgen selbst entscheiden was sie anziehen, kommt es schon vor, das sie bewusst im Zwilligs-Look durch einen Tag gehen wollen. Das kann viele Vorteile mit sich bringen, wenn man es geschient genug anstellt. :) Es gab Lehrer die sich schon darüber beklagt haben. ;) Unsere zwei sind wirklich kaum zu unterscheiden. Gleich gross und gleiche Poseur. Bei vielen einigen ist der eine etwas kleiner und feiner. Bei unsern nicht. Ich bin schon selbst schon reingefallen, wenn ich sie nicht von nahem sah. Und ich sehe nicht schlecht. Und als sie Coronamasken trugen, hatte ich keine Chance sie zu unterscheiden, wen ich nicht zuvor wusste wer gerade welche Farbe trägt.

    Der E. wünscht sich momentan schwarze Gummiligaturen und der J. träumt gerade von blauen. Dann wird es in etwas mehr als zwei Monaten, endlich ein für alle leicht erkennbares Unterscheidungsmerkmal geben, vermute ich. :cool: Aber ich würde es meinen Jung zutrauen, dass sie plötzlich nach einem halben Jahr (oder so) die Farben ihrer Gummiligaturen tauchen lassen, nur um alle zu verwirren. ;) Die Brackets werden sie erst im Mai eingeklebt bekommen. Bis dort können auch diese Farbwünsche noch dreimal ändern.... Mal sehen.

    Nun müssen wir zuerst endgültig entscheiden, ob wir die Behandlung bei "Frau KFO" wirklich machen möchten.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 17 Februar 2023
  20. RM2017

    RM2017 Well-Known Member

    Eine zweite Meinung einzuholen, zahlt das die Versicherung?

    Wie leicht erreichbar ist die Praxis?
    Gehen Schulfreunde auch dorthin?
    Fühlten sich die Kids dort gut?

    Ganz wichtig: Funktioniert die Kommunikation zwischen KFO und euch?

    Sind schon ganz wichtige Fragen.....

    LG RM


    OT: Meine Kinder ließen sich lang nicht trennen,
    auch als längst zwei Kinderzimmer eingerichtet waren.
     

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