Dauerschmerzen nach Umstellungsosteotomie der Kiefer / Bimax-OP

Dieses Thema im Forum "Allgemeines Forum" wurde erstellt von moertchen, 28 August 2022.

  1. moertchen

    moertchen New Member

    Hallo Zusammen,

    ich bin neu hier und kenne noch nicht die Regeln, ich hoffe, dass ich keine verletze!

    Ich bin 33 und hatte im Juni eine OP für Umstellungsosteotomie (Bimax). Dabei wurde der Unterkiefer vorverlagert und der Oberkiefer ein Stück nach oben verschoben. Ich habe die OP von einem erfahrenen Arzt machen lassen, der diese OP sehr oft macht.

    Ich hatte vor der OP eine sehr große Angst, ich habe mir sogar vom Zähneknirschen den Unterkiefer verrenkt. Nach der OP habe ich sofort sehr starke Schmerzen bekommen. Beide Kiefer wurden für 3 Tage verschnürt. Ich bin davon ausgegangen, dass es normal ist solche Schmerzen zu bekommen, obwohl das bei den Zimmernachbarn nicht der Fall wäre. Ich habe lauter starker Schmerzen heulen müssen und keine Sekunde Schlaf bekommen.

    Ich wurde trotz allem am dritten Tag entlassen. Die Schmerzen wurden jeden Tag stärker. Ich war bei meiner Kieferorthopädin und nach ihrem Vorschlag eine Woche später wieder in MKG-Praxis, Ich habe dort das Schmerz-Thema angesprochen. Meine Kieferorthopädin hatte die Praxis außerdem darum gebeten, mich wieder stationär aufzunehmen und mir die Kiefer erneut zu verschnüren. Diese Bitte wurde ignoriert. Mir wurde dann gesagt, dass alles in Ordnung sei (ich habe für einen DVT zahlen müssen). Lediglich eine Schraube wäre offen, die Schmerzen sollten aber nicht damit zusammenhängen).

    Ich war wieder Zuhause und habe die Medikamente genommen, welche mir in der Praxis verschrieben wurden (Tilidin, Tramadol etc.). Diese haben allerdings kaum Wirkung gezeigt, Die Schmerzen wurden nicht besser. Drei Wochen sind vergangen und die Schmerzen wurden stärker. Ich war daraufhin in der Notfall-Stunde einer anderen MKG-Abteilung in einer näheren Klinik. Mir wurde dort eine Stationäre Aufnahme mit medikamentöser Behandlung angeboten. Ich habe das Angebot ein paar Tage später angenommen, da die Schmerzen nicht besser wurden und war dann zwei Tage in der Klinik und hatte eine Infusion mit sehr starken Medikamenten, die lediglich eine geringe Wirkung gezeigt haben. Meine Schmerzen, welche sich bei Mundöffnung und Unterkiefer-Bewegung stärker wurden, waren trotz Medikamente spürbar. Daraufhin wurde mir in der Klinik gesagt, dass meine Schmerzen psychischer Natur sein sollten. Es wurde mir ein Schreiben gegeben mit einer Empfehlung für eine psychiatrische Behandlung. Ich hatte kurz danach einen Termin in der Schmerz-Ambulanz. Ich wurde dort allerdings abgewiesen, da das Empfehlungsschreiben wohl auch an sie elektronisch vermittelt wurde.

    Ich bin ein paar Tage später bei einem Psychotherapeuten gewesen. Mir wurde der Zusammenhang zwischen Angst und Schmerz erläutert. Allerdings hilft mir das aktuell nicht weiter. Die OP ist nun 2,5 Monate her, mir geht es zwar psychisch viel besser und habe auch weniger Angst vor den Schmerzen. Ich habe allerdings immer noch einen ganz Schlimmen Dauerschmerz, der bei Mundöffnung und Unterkiefer-Bewegung stärker wird. Ich nehme inzwischen Pregabalin (wurde mir vom Allgemeinarzt verschrieben). Das ist das einzige Medikament, das eine gute Wirkung gezeigt hat. Das sollte aber keine Dauerlösung sein. Wenn ich das richtig verstanden habe, ändert Pregabalin den Schmerz-Wert im Nervensystem.

    Ich weiß gerade nicht wirklich weiter und habe Angst, dass meine Schmerzen chronisch werden. Ich bin gerade in der Heimat und bin übernächste Woche bei zwei erfahren MKG-Chirurgen. Ich mache mir allerdings Sorgen, dass meine Schmerzen chronisch werden. Von einem Kieferorthopädin habe ich hier den Tipp bekommen, mit den MKG-Chirurgen über eine frühzeitige Entfernung der Titan-Platten zu sprechen. Er meint dass solche Schmerzen auch von den Platten und von den Schrauben kommen könnten, wenn der Körper sie abweist.

    Ich werde mich wirklich sehr freuen, wenn der eine oder andere eine Idee / einen Tipp für mich hätte. Ich bin kein Muttersprachler - ich hoffe, dass ich mich verständlich äußern konnte! Herzlichen Dank schon-mal!
     
  2. RM2017

    RM2017 Well-Known Member

    Liebes @moertchen ,

    herzlich willkommen im Forum, auch wenn Dein Grund, Dich hier zu melden, höchst dramatisch ist.
    Meines vollen Mitgefühls kannst Du sicher sein, aber helfen können wir Laien hier kaum.

    Von OPs wurde hier bis jetzt wenig berichtet, nur bei @Heino findest Du eine sehr detaillierte Schilderung zu seiner Bimax-OP.

    Wie lange waren Deine Kiefer denn verdrahtet, wann hat wer die Drähte entfernt?
    Wenn die Schmerzen auch ohne Mund-oder Kieferbewegung schon da waren und stärker wurden -
    noch dazu so heftig - wäre das nicht ein Hinweis auf eine Nervenverletzung?

    Speziell, wenn Pregabalin hilft, was ja nicht nur bei Angststörungen sondern eben auch bei heftigen Neuropathien eingesetzt wird?
    Nervenschmerzen können so heftig sein, dass man beinahe den Verstand verliert.

    Auf die psychische Schiene wird man bald abgeschoben, wenn die Doktores nicht mehr weiter wissen.

    Was sagt denn der Operateur zu Deinem Problem?
    Wann werden die Platten und Schrauben üblicherweise entfernt?

    Und wer bitte hat keine panische Angst vor solch einem schwerwiegenden Eingriff,
    das ist doch absolut menschlich und völlig normal, sich da zu fürchten. Nicht jeder gibt das zu.

    Deine Sprachkenntnisse und Dein Deutsch sind perfekt, ich wäre nie auf die Idee gekommen,
    dass Deutsch nicht Deine Muttersprache wäre:).

    Ich hoffe, dass Dir hier vielleicht @Heino und @wolfram hilfreiche Tipps geben werden, wie Du weiter vorgehen könntest.

    Ich wünsche Dir von Herzen ein baldiges Ende Deiner Schmerzen, dass man die Ursache findet und da ansetzt.

    Viele Grüße
    RM
     
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  3. Heino

    Heino Member

    Hallo @moertchen,

    ich teile dein Schicksal mit der Bimax OP und fühle mit dir. Bei mir ist es zum Glück von den Schmerzen her bis jetzt glimpflich abgelaufen. Ich habe die Zeit im Krankenhaus und danach nur Voltareen wasserlösliche Tabletten getrunken, eben weil sie wasserlöslich sind was einem ja entgegen kommt, wenn man verdrahtet ist. Die halfen sehr gut über die ersten Tage.

    Zu deinem Problem kann ich so viel beitragen, als dass du eine Entfernung der Platten in Betracht ziehen solltest. Wie in meinem Bericht geschrieben entfernt mein Chirurg die Platten in der Regel nach 3 Monaten, weil er der Ansicht ist, dass sich diese sonst nur einwachsen und er hat scheinbar bisher gute Erfahrungen damit gemacht. Da du die 3 Monate bereits bald erreicht hast, könnte dies für dich ebenfalls eine Option sein.

    Gute Besserung weiterhin!

    Heino
     
  4. moertchen

    moertchen New Member

    Hallo RM2017, hallo Heino

    vielen lieben Dank für die super nette Antwort! Ich freue mich so sehr, wenn mir jemand Mitgefühlt zeigt :)

    Meine Kiefer wurden postoperativ 3 Tage lang verschnürt. Ich durfte den Mund erst am dritten Tag aufmachen. Die Wunddrähte sind übrigens von selbst gefallen.

    Ich vermute inzwischen auch, dass irgendwelche Nerven bzw. Nerv-Rezeptoren mitbeteiligt sein könnten, weil sich meine schmerzen mit Pregabalin reduzieren lassen. Allerdings dachte ich, dass Nervenschmerzen ein Kribbeln auslösen (ähnlich wie Strom). Solche Schmerzen habe ich übrigens am Kinn und da mache ich mir keine Sorgen, weil das als postoperative Nebenwirkung oft der Fall ist. Vielleich bekomme ich morgen mehr Input vom Neurologen. Ich werde hier weiterhin berichten
    Der Operateur meinte, es sei alles gut gelaufen. Ich soll Tramadol gegen die Schmerzen nehmen und Physiotherapie bekommen. Meine Kieferorthopädin fand es ungewöhnlich, das ich mit solchen Schmerzen von der Klinik entlassen wurde.

    Die Platten und die Schrauben werden normalerweise im 9. Monat entfernt. @Heino Ich ziehe das inzwischen auch in Betracht, die Platten früher entfernen zu lassen. Das ist ja ein Versuch wert, vielleicht kommen die Schmerzen tatsächlich davon. Auf dem Röntgen Bild sind ziemlich viele Schrauben zu sehen.. Mich freut es jedenfalls, dass Du inzwischen keine Schmerzen hast!

    Vielen Dank euch beiden.
    LG
     
  5. RM2017

    RM2017 Well-Known Member

    Servus @moertchen ,

    ich habe die etwas rüden Antworten gelesen, die Du woanders erhalten hast:(.
    Also mit bis zu 12 Monaten andauernden Schmerzen könnte ich mich nie abfinden,
    diese Aussagen würde ich nicht ernst nehmen, auch wenn Heilungsverläufe und Schmerzempfinden
    von Mensch zu Mensch verschieden sein können.

    Nervenschmerzen können ganz schlimm sein, denk nur an eine Trigeminusneuralgie
    oder einen "eingeklemmten" Nerv. Vielleicht liegt eine Platte oder eine Schraube zu nah
    an einem Nervenstrang? Konnte Dir der Neurologe helfen?

    Schnelle Linderung wünscht Dir
    RM
     

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