Zahnlücke entstanden durch KFO - verklagen?

Hallo liebe Mitleidende

Ich bin eine Erwachsene und ich habe die KFO-Behandlung begonnen, um die Lücke zwischen den Schneidezähnen im OK zu schliessen und im UK den Engstand an den Schneidezähnen zu beseitigen.

Ich hatte im OK vier Brackets, um die Zahnlücke zwischen den Schneidezähnen zu schliessen. Die Lücke hat sich nach kurzer Zeit nach links verschoben, also zwischen Schneidezahn und Eckzahn, und dann habe ich dort auch ein Bracket bekommen. Nun hat sich die Lücke noch einen Zahn weiter nach links verschoben - Eckzahn und Backenzahn - und der Kieferorthopäde stellt sich quer. Ich solle zum Zahnarzt gehen und die Lücke mit einer Füllung schliessen. Er habe ja letztendlich schon ein Bracket mehr geklebt. Er hat mich im Vorgespräch über diese Konsequenz nicht aufgeklärt, hätte ich gewusst, dass ich noch eine Lücke woanders bekommen werde, hätte ich die Behandlung nicht begonnen. Was soll ich nun machen? Die Lücke stört mich extrem und auch Essenreste kommen da immer wieder rein. Muss der Kieferorthopäde die neu entstandene Lücke schliessen?


Ich habe im UK acht Brackets, um den Engstand der Schneidezähne zu beheben, da die beiden mittleren Schneidezähne etwas nach hinten gekippt waren. Diese Behandlung hat dazu geführt, dass der linke Eckzahn nun zu lang ist und aus der Masse etwas hervorsticht. Das sieht der Kieferorthopäde nicht so und nimmt mich nicht ernst. Was soll ich tun?

Die Behandlung ist bald abgeschlossen, er möchte nämlich schon am Dienstag (in einer Woche) die Brackets entfernen. Ich fühle mich machtlos. Ich hoffe, ihr könnt mir einen Rat geben.

Viele Grüße
Maria

 

Hallo Maria,

das ist natürlich nicht schön. Bei nur 4 Brackets ist es aber quasi schon klar, dass das Problem nur verlagert wird. Mit so wenigen eingebunden Zähnen kann eine vernünftige und lückenlose Ausformung des Zahnbogens gar nicht gelingen. Darauf hätte er zumindest hinweisen müssen. Ggf. wäre es sinnvoller gewesen, den kompletten OK einzubeziehen. Das wäre natürlich teurer gewesen.
Zunächst ganz wichtig, Du musst mit dem Ergebnis zufrieden sein und der KFO muss Dich ernst nehmen und auf Deine Wünsche eingehen. Wenn es nicht besser zu machen sein sollte, dann muss er Dir das auch schlüssig erklären und begründen. Ich bin kein Arzt und kenne Deinen Befund nicht, aber wenn ich von einer kleineren Lücke ausgehe, dann wüsste ich nicht, warum man die nicht auch schließen können sollte.
Ich vermute mal eher, dass der KFO sich „nicht traut“, den kompletten OK zu bebändern und Dir das in Rechnung zu stellen. Wie gesagt, vielleicht geht der Lückenschluss aber auch nicht. Aber das müsste er Dir schlüssig begründen. Das Auffüllen mit Composit beim Zahnarzt kann nur der letzte Ausweg sein.
Mein Rat an Dich. Lass Dir auf keinen Fall die Spange oder Teile davon entfernen, solange Du nicht zufrieden bist oder die Sache geklärt wurde. In dem Zusammenhang, bist Du Selbstzahlerin? Mach gleich morgen einen Termin beim KFO aus und such das Gespräch mit Deinem KFO. Sag bei der Terminvereinbarung, worum es geht und sag ggf. gleich den Entbänderungstermin ab. Je nachdem, wie das Gespräch ausgeht, solltest Du Dir einen Termin bei einem anderen KFO für eine Zweitmeinung holen. Vielleicht bekommst Du einen solchen Termin auch schon, bevor Du zu Deinem KFO gehst.
Wie sieht es mit dem UK aus, ist dort alles zu Deiner Zufriedenheit und fertig?
Nur nochmal, ganz wichtig, nichts entfernen lassen, bis alles geklärt ist.

Gruß

joda

 

Hi Joda,
vielen Dank für deine ausführliche Antwort.

Ja, ich bin Selbstzahlerin und genau er meinte, dass er dann den ganzen OK (linke Seite) einbeziehen müsste und das natürlich teurer wäre. Ich bin mit dem Ergebnis nicht zufrieden, eher enttäuschend. Ich habe die Brackets im Juni/Juli beklebt bekommen und der OK sollte schon im August raus und der UK im Dezember. Mir war nicht klar, dass durch vier Brackets eine weitere Lücke entstehen wird bzw. die Lücke verlagert wird und er hat mir das auch nicht gesagt. Ich habe einen Ratenvertrag abgeschlossen, er hat sozusagen das ganze Geld noch nicht. Müsste er nicht für die Lücke aufkommen, d.h. falls der ganze linke OK beklebt wird, dürfte er mir das nicht in die Rechnung stellen oder? Ich werde dort auf jeden Fall anrufen und um einen Gespräch bitten. Der UK ist soweit in Ordnung, nur halt, dass der Eckzahn rausguckt. Das stört mich natürlich auch. Ich habe die Behandlung aufgrund der Ästhetik begonnen und ich denke, ich würde es bereuen, wenn ich es einfach so stehen lassen würde. Ich sehe nicht ein für ein Composit zu bezahlen, da die Lücke aufgrund der Behandlung entstanden ist. Zweitmeinung klingt gut, ich kümmere mich darum, vielen Dank.

Viele Grüße
Maria

 

Gerne. Ein herausstehender Zahn kann, wenn bisstechnisch nichts dagegen spricht, recht einfach durch eine Stufe im Bogen in den Kiefer bewegt werden. Ich kenne Deinen Vertrag mit dem KFO nicht, aber i.d.R. sind das keine Festpreisverträge bzw. so gestaltet, dass Extraleistungen auch extra abgerechnet werden. Strittig dürfte es nur sein, was zugesagt wurde. Deine Chancen dürften aber eher gering sein. Sollte die Spange erweitert werden, wirst Du das leider auch bezahlen müssen. Hat der KFO wirklich nur 2 Monate angesetzt? Ich schätze mal, er hat sich einfach verkalkuliert...
Berichte mal weiter. Rechne aber bitte damit, dass weitere Kosten auf Dich zu kommen, wenn Du es für Dich perfekt haben möchtest. Gerade der Feinschliff dauert und kostet dementsprechend.

 

Hi nochmal,

aber ist das eine Extraleistung wenn er die Lücke, die verursacht hat, schliesst? Vor der Behandlung hatte ich dort keine Lücke. Er hat mich nicht hinreichend aufgeklärt und wie gesagt, hätte er es mir gesagt, hätte ich mit der Behandlung nicht angefangen.