Mit 40 das volle Programm, Lingualspange, GNE, Kieferverlagerung

Dieses Thema im Forum "Lingualspangen" wurde erstellt von Heino, 4 Juli 2021.

  1. Heino

    Heino Member

    Hallo,

    ich habe mich nun auch entschlossen, mich hier anzumelden. Ich stehe zwar noch relativ am Anfang der Behandlung, kann aber bereits einige (schmerzhafte) Erfahrungen mit euch teilen. Vielleicht helfen sie ja jemandem.

    Kurz zu mir: Mein Name ist Heino, ich bin 40 Jahre alt, wohne in einer bayerischen Kleinstadt. Grund meiner Behandlung sind neben diversen kleineren Fehlstellungen ein offener Biss. Wie so viele hier, hatte ich auch schon im Teenie-Alter eine Behandlung, allerdings eher schlecht als recht. Das Ergebnis konnte mich nie so zu 100 % überzeugen. Ich wollte das schon immer richten lassen, aber wie es eben so ist, sind immer Dinge dazwischengekommen. Egal, jetzt bin ich hier und jetzt sollte es so weit sein.

    Zum 1. Gespräch war ich kurz nach Neujahr, dann Abdrücke, Besprechungen mit KFO und Kieferchrirurgen, Versenden Plan an die KK, bis die prüft und genemigt, das dauert, irgendwann Anfang April hatte ich grünes Licht. Der Plan: Feste Spange in OK und UK, Gaumennahterweiterungs OP wegen zu schmalem Oberkiefer, dann irgendwann Haupt-OP und vielleicht noch irgendwann "Platten-raus-OP". Hört sich spannend an. Scheinbar hatte ich unwissentlich die All-Inclusive Variante gebucht. Aber erst mal anfangen und dann sehen wir weiter. Eine Lingualspange sollte es werden. Also bestellt und wieder 1 Monat warten. Ich wollte doch endlich anfangen.

    Mitte Mai 2021 war es so weit. Die Spange wird eingesetzt. Juhu. Das Einsetzen an sich war einfach nur nervig, denn es dauert, ich weiß nicht mehr wie lange, über 2 Stunden auf jeden Fall, wahrscheinlich nahe 3 Stunden. Danach hat man erst mal genug von dem Tag. Sprechen Unmöglich!, Essen unmöglich!! Das wird nie wieder was!!! Wie soll ich die Zeit nur überstehen ? Hätte ich nur doch eine Außenspange mit Keramik genommen...ihr kennt das. So bin ich auf dieses Forum gestoßen. Und habe Antworten gefunden. Alles wird gut, nur abwarten! Na hoffen wir's.

    Tatsächlich konnte ich bereits nach ca. 4 Tagen wieder fast alles essen, sogar grillen im Garten geht ganz gut, Hühnchen oder Pute eignet sich aber besser als härteres Schweinesteak. So weit so gut. Auch mit dem Sprechen mache ich schnelle Fortschritte. Nach 2 Wochen würde ich behaupten hört man es so gut wie gar nicht mehr, nur noch bei einzelnen schwierigen Wörtern. Es ist mir inzwischen auch egal geworden.

    Mit dieser Situation hatte ich mich also angefreundet, doch dann kam der Anruf vom Chirurgen Mitte Juni 2021, also gerade 1 Monat nach Einsetzen der Lingualspange. Die Corona Inzidenz geht runter, sie dürfen wieder operieren (jaja, die wurden als Belegärzte tatsächlich vom lokalen Krankenhaus auf unbestimmte Zeit gesperrt, von diesen Kolateralschäden der OP-Wartenden berichten die Medien nicht).

    Ich hatte also einen OP Termin für die Gaumennahterweiterung und das bereits für Ende Juni und musste vorher noch etliche Untersuchungen und Vorbereitungen durchlaufen. Sollte ich mich freuen oder nicht das alles plötzlich so schnell ging ? Viel Zeit hatte ich nicht darüber nachzudenken. Von dieser OP berichte ich im Teil 2


    ******* E N D E T E I L 1 **********
     
  2. Heino

    Heino Member

    ****** T E I L 2 - D I E O P ********

    Vorbereitung auf die OP:
    Man bekommt alles mögliche zu tun. Das wichtigste: Termin beim Hausarzt organisieren wegen Voruntersuchung. Angerufen..."wir sind voll!"..."ja, schon klar, ich weiß es aber auch erst seit heute"... "OK, wir schieben Sie rein"..."Danke". Beim Hausarzt dann 5 Ampullen Blut abnehmen. Fünf ? Warum so viele ? Wegen den vielen Tests! Aha, na dann habe ich wenigstens mal wieder ein großes Blutbild gemacht. Schnell noch EKG, ein paar generelle Untersuchungen, Gespräch mit dem Arzt. 1 Stunde für alles, das ging ja einigermaßen schnell, die Unterlagen sind morgen fertig. OK, passt.

    Ein paar Tage später, Besuch im Krankenhaus, große Einlasskontrolle wie in der Disco. Are you on the guest list ? :) Nein, ich will zur Anästhesie, ich habe extra angerufen, da braucht man keinen Termin. Der Türsteher blickt ungläubig. Kurze Besprechung mit seiner Kollegin, ich darf durch. Juhu. Im Anästhesiezimmer also mit der netten Ärztin unterhalten, das übliche, Vorerkrankungen, die Ergebnisse vom Hausarzt gecheckt und das Blutbild. Alles ok, ich darf zur OP kommen. Wenn man will kann man noch einen Chefarzt Anästhesisten buchen, entweder privat oder über Zusatzversicherung. OK, warum nicht ? Eine letzte Frage noch...ob ich nervös bin bei OP's. Tja, des wenn ich heut schon wüsst. Vermutlich ja! Gut, ich schreib Ihnen eine Beruhigungstablette auf. Kann nicht schaden. Bitte werden Sie auf Station vorstellig! Was heute schon ? Aber ich bin doch erst am Freitag dran. Egal, die richten dann schon alles ein. Klingt einleuchtend, also ab auf Station.

    Auf Station die ganzen Dokumente wieder abgegeben, die nette Schwester notiert sich alles. Freitag morgen dann direkt zu ihr, sie wird mir dann mein Zimmer zeigen. Ach ja, 1 Tag vorher noch zum Corona Schnelltest und das Ergebnis bitte mitbringen, außerdem ein Temperaturtagebuch führen. OK, krieg ich hin.

    1 Tag vor der OP:

    Langsam werde ich nervös. Corona Test - negativ! Gut. Schnell noch zum Kieferorthopäden. Der schneidet mit den oberen Draht zwischen den Schneidezähnen durch. Na klar, sonst klappt es ja nicht, den Kiefer auseinanderzurücken.

    Freitag, der Tag der OP:
    Ich stehe um 05:00 Uhr auf, wach bin ich schon seit 04:30. Um kurz vor sechs fahre ich los. 1 Stunde Fahrt liegt vor mir (ja ich wohne in der Provinz, zu einem erfahrenen Kieferchirurgen fahre ich die Strecke gern). Es gibt ein Parkhaus für Längerparkende. Nicht schlecht. Zusammen mit einigen Schwester aus der Frühschicht trabe ich zum Haupteingang. Ein komisches Gefühl. Gleich gehts los. Der Türsteher ist wieder da. Dieses Mal stehe ich auf der Liste. Er lässt mich durch. Ich weiß ja wo ich hin muss. Die nette Schwester von neulich hat wieder Dienst. Sie erinnert sich gleich. Allerdings komme ich jetzt auf eine andere Station. Sie bringt mich hin. Dort gehts erstmal nicht weiter. Das Zimmer ist noch nicht fertig. Ist ja wie im Hotel. Also in der Lobby warten. Es ist mittlerweie 07:45. Um 09 Uhr soll ich doch schon dran sein. "Machen Sie sich keine Gedanken! Die OP verzögert sich." Na toll. Ich bekomme endlich mein Zimmer und freunde mich mit meinem Nachbarn an. Er hat irgendwas am Fuß operiert, war aber schon gestern dran, auch mit Verspätung. Na gut. Ich ziehe mich schon mal um. Schickes Nachthemd. Ich bin nervös. Die Schwester (eine andere) gibt mir die Beruhigungstablette, warnt mich aber, sie zu nehmen, da ich sonst womöglich einschlafe. Ok, dann warte ich eben. Irgendwann um kurz nach 9 heißt es "los". Immerhin darf ich noch kurz auf die Toilette, auf die Minute kommt es scheinbar auch nicht mehr an. Die Beruhigungstablette nehme ich mit. Kurz vor dem OP Bereich nehme ich sie ein. Wirkung ? Null. Im OP viele grüne Männchen. Ich rutsche einmal rüber aus meinem Bett auf den OP Tisch. Das schicke Nachthemd nimmt man mir weg, dafür erhalte ich grüne Tücher aus dem Ofen, schön warm.
    Dann geht alles ganz schnell. Ich werde unter die Lampe geschoben. Währenddessen quatscht mich der Chefanästhesist voll, verwickelt mich in ein nettes Gespräch. Das ist gut, lenkt einen ab. Ich erzähle ihm noch, dass ich gerade eine Beruhigungstablette genommen habe. Er lacht. Das heißt wohl soviel wie, die hilft dir jetzt auch nichts mehr. Während wir uns unterhalten, macht sich seine Assistentin an meiner Hand zu schaffen, legt den Zugang. Mir wird komisch. Dann kommt die Maske und unser Gespräch endet abrupt.
    Ich komme wieder zu mir. Sitze in meinem Bett im Aufwachraum. Das Kopfende wurde um 45 Grad hochgefahren. Der Kieferchirurg ist da. Er erzählt mir, dass alles perfekt gelaufen sei. Aber es blutet sehr stark im Mund, daher muss ich die Nacht hier verbringen. Ich habe starke Schmerzen. Man spritzt mir irgendwas in den Zugang. Danach glaube ich für 20 Sekunden meine Hand fällt ab. Dann sind alle Schmerzen weg. Ich werde in einen anderen Aufwachraum geschoben. Dort sind jede Menge Patienten, getrennt mit Vorhängen. Ich schlafe wieder ein. Irgendwann wache ich wieder auf. Ich denke es ist später Nachmittag. Mein Mund ist total ausgetrocknet und es schmerzt wieder. Eine Schwester kommt. Es gibt einen Tropf und neues Schmerzmittel. Außerdem bringt sie mir ein Kühlpad. Durch die Nase atmen kann ich nicht. Die blutet ziemlich stark und deshalb wurde dort sog. Tamponagen reingesteckt. Das ist der unangenehmste Teil der ganzen OP. Als einziger darf ich die Corona Maske abnehmen. Die Schwester hat ein gutes Herz. Die Nacht schlafe ich in Etappen, irgendwann entdecke ich eine kleine Uhr auf dem Monitor an den ich angeschlossen bin. Es ist jetzt 02.00 Uhr morgens. Ich fühle mich eigentlich ganz fit. Die Schwester läuft rum. Ich frage sie, ob ich nicht vorzeitig auf mein Zimmer darf, ich müsste da auch mal wo hin, nach den ganzen Tropflösungen. Sie lehnt ab. Verlegung ist um 07, für mein anderes Problem gibt es so tolle Flaschen. Na super. Mir auch schon egal. Die Zeit bin 07:00 wird endlos, ich bin fast durchgehend wach. Die letzte Stunde dauert eine Ewigkeit.

    Tag 1 nach der OP
    Um 07:20 werde ich endlich abgehohlt. Ich darf aufs Zimmer. Endlich! Auf dem Zimmer erhole ich mich, schaue etwas fern. Gegen 12 kommt ein anderer Chirurg aus dem Team. Er befreit meine Nase von diesen Dingern. Endlich! Jetzt bekomme ich wieder Luft. Heimfahren ? Nein, vielleicht morgen. Den Rest des Tages verbringe ich mit Kühlen und Fernsehen, lese ein Buch. Eigentlich geht es mir ganz gut, aber die Schwellung schaut schon heftig aus. Mein Gesicht sieht aus, als hätte ich 40 Kilo Übergewicht. Ich kühle so lange, bis alles Kühlpads aufgebraucht sind, aber es hilft. Zum Essen gibt es 3 verschiedene Suppen. Gut, das gibt Kraft.

    Tag 2 nach der OP
    Gegen Mittag kommt wieder der Chrirurg von gestern. Ich sehe besser aus, wenn ich wollte, könnte ich nach Hause. Gut, nix wie los. Die Fahrt nach Hause wird lang. Vermutlich sollte man sich besser abholen lassen. Ich fahre mit 100 auf der rechten Spur, das geht. Zu Hause kühle ich mit Eiswürfeln in einem Handtuch. Bei Amazon bestelle ich die Kühlpads aus dem Krankenhaus. Heute ist Sonntag, die kommen dann wohl erst am Dienstag.

    Tag 3 und 4 nach der OP
    Kühlen, kühlen, Kamillentee, Salbeitee, hin und wieder Ibuprofen. Am Mittwoch soll ich in die Chirurgiepraxis, wir fangen mit dem Drehen an. Oh Yeah, darauf habe ich gerade echt Lust!


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  3. Heino

    Heino Member

    Am Mittwoch (30.06.2021) war ich in der Chirurgiepraxis. Die OP ist jetzt genau 5 Tage her. Da geht alles ganz schnell. Hier ist der Schlüssel. 2 x am Tag drehen. Der Chrirurg dreht 1 mal selbst. Ich soll abends weiter machen. Ich nehme noch ein Rezept für stärkere IBU's mit. Abends das erste mal selbst drehen. Es schmerzt, aber der Schmerz lässt nach ca. 10 Minuten nach. Am Freitag (1 Woche nach der OP) sieht mein Gesicht endlich wieder fast aus wie vorher. Nur noch ein paar gelbe Hämatome sieht man. Die Schwellungen sind fast weg. Ich kühle kaum noch.

    Gestern (Samstag) habe ich wieder 2 Mal gedreht. Aber abends ist alles anders. Nach dem Drehen ist die Spannung sehr stark. Und plötzlich tut es einen Schlag. Irgendetwas hat nachgegeben und in der linken Kieferhälfte schmerzt es ziemlich. Ich schmeiße mir ne Ibu ein und wähle die Notrufnummer des Chirurgen. Ein Kollege geht ans Handy. Er ist sehr nett und erklärt mir, dass das wohl hin und wieder vorkommt. Der Knochen gibt nach und das geht eben ab und zu mit einem lauten Krach vor sich. Na toll. Ich beruhige mich wieder, mache mir aber Gedanken ob ich nicht vielleicht 1 x aussetzen solte.

    Heute (Sonntag) habe ich wieder gedreht. Dieses Mal habe ich mir 1/2 Stunde vorher ne Ibu eingeworfen. Dann merkt man es kaum. Morgen gehe ich wieder ins Büro. Am Mittwoch werden die Fäden gezogen und danach geht es zum KFO. Mal schauen was die sagen, wie lange ich noch drehen muss. Ich halte euch auf dem Laufenden !

    Schönen Sonntag noch!
     
  4. RM2017

    RM2017 Well-Known Member

    Hallo @Heino !

    Sei herzlich willkommen bei uns im Forum:)!

    Gratulation auch dazu, dass Du Dich für eine KFO- Behandlung entschieden hast
    und mit der zweiten Runde nicht so lange gewartet hast wie ich.

    Es ist unglaublich, mit welchem Tempo und wie bravourös Du bereits
    die ersten großen Schritte hinter Dich gebracht hast- Respekt, wie man hier in Bayern sagt.

    Für alle Mitlesenden, Betroffenen, Ratsuchenden sind Deine Erfahrungen besonders wichtig und hilfreich.
    Über OPs erfährt man hier bis jetzt sehr wenig, ein bestimmtes Forum, das sich damit beschäftigt hat, wurde gelöscht.

    Deine Berichte werde ich nochmals durchlesen und setzen lassen...

    Ich wünsche Dir, dass es mit der GNE wie gewünscht funktioniert und Du Dich erholen kannst für die weiteren Schritte.

    Liebe Grüße
    RM
     
    marsie gefällt dies.
  5. Chris78

    Chris78 Moderator Mitarbeiter

    Hallo Heino

    Auch von mir ein herzliches Willkommen
    Schön das du hier bist und andere an deinem Weg teilhaben lässt.

    Ganz ehrlich habe ich echt größten Respekt vor dem was du bereits hinter dir hast.

    Ich wünsche dir eine gute Behandlungszeit und das sie vorallem reibungslos verlaufen möge...
    Den ersten großen Schritt hast du ja schon getan.
    Verstehe ich es richtig, daß du noch eine weitere OP vor dir hast?
    Evtl. Könntest du nochmal genau erklären was alles bei dir so anstand und ansteht und was in deinem Behandlungsplan aufgeführt wurde.
    Über den Part bist du recht schnell hinweg gesprungen.
    Was ist denn als Haupt-OP geplant?

    Toll finde ich deinen ausführlichen Bericht
    Vielleicht machst du damit anderen Mut und kannst ihnen brennende Fragen beantworten

    Für die nächste Zeit vorallem wenig Schmerzen und gute Heilung

    Grüße
    Chris
     
  6. Heino

    Heino Member

    Hi RM + Chris,

    danke für die Willkommensgrüße. Im Behandlungsplan stehen viele Fachausdrücke, die ich selbst nicht alle verstehe. Aber ich verstehe, was wir vorhaben. Das Grundproblem ist der offene Biss. Die diversen Zahnfehlstellungen sind Beiwerk. Der kieferorthopädische Plan gliedert sich also in mehrere Phasen.

    1. Phase Verbreiterung des Oberkiefers mittels operativer Gaumennahterweiterung
    Hier stecke ich gerade mittendrin. Die OP habe ich hinter mir. Jetzt bin ich fleißig am Drehen. Eingesetzt wurde mir eine sogenannte Distraktionsschraube. Diese wirkt ihre Kraft auf den Kiefer aus und nicht auf die Zähne.

    2. Phase Ausformung der Zahnbögen in OK und UK
    Ziel ist, dass die Zähne in OK und UK grundsätzlich zu und aufeinander passen. Dies erfolgt ja auch bereits, da ich ja die Spange schon kurz vor der OP drin hatte. Im UK sind auch alle Bögen drin, d.h. der wird auch schon geformt. Im OK sind fast alle Bögen drin bis auf den zwischen den Schneidezähnen, aber das könnte sich am Mittwoch wieder ändern, ich weiß es allerdings nicht.

    3. Phase Kieferumstellungs OP
    Im Behandlungsplan steht "Bimax", also beide Kiefer, hin und wieder höre ich aber Gedanken, dass evtl. auch nur der Oberkiefer verlagert werden muss. Ich denke das entscheidet sich wenn es so weit ist. Für mich macht es keinen Unterschied.. Wichtig ist das Ergebnis.

    4. Phase Feintuning und Erhaltungsphase
    Feintuning mit Brackets und dann Umstellung auf Retainer.
     
  7. Heino

    Heino Member

    Was gibt es sonst noch zu sagen ?

    Ja die Geschwindigkeit, mit der die Behandlung voranschreitet ist atemberaubend. Ich habe sehr viele Artikel gelesen und in den allermeisten Fällen geht man es scheinbar behutsamer an, oftmals erst Gaumennahterweiterung ohne irgendwas, dann erst die Spange. Ich habe auch oft gelesen, dass viele Kieferorthopäden es ohne OP versuchen, den Kiefer zu verbreitern. Bei mir macht man scheinbar Nägel mit Köpfen. Ich habe die Spange seit Ende Mai und bin hoffentlich Ende Juli mit der Kieferverbreiterung durch (die Schraube bleibt natürlich noch ein wenig).
    Ich weiß leider auch nicht was richtig und was falsch ist. Das Tempo bei mir erfolgt auf jeden Fall nicht auf meine Initiative. Allerdings habe ich sehr großes Vertrauen in meine Ärzte. Das ist denke ich das wichtigste. Ich mache, was man von mir verlangt und hinterfrage wenig. Ich fahre zu beiden Ärzten (KFO und Chirurg) einfach über 50 km, aber das ist es mir wert. Zu meinem Jugend KFO hatte ich seinerzeit immer eine ungute Beziehung. Das hat sicher auch Auswirkungen auf das Ergebnis gehabt.

    So, ansonsten bin ich heute wieder im Büro, wenn auch auf Sparflamme. Es tut mir gut, wieder unter mehr Menschen zu sein. Die Hämatome sind noch gut sichtbar, die Schwellung ein wenig, stören tut es mich aber nicht. Sprechen ist anstrengend, ich halte es einfach auf einem Minimum. Essen ist natürlich nicht drin. Mein Speiseplan für die nächsten 4 bis 6 Wochen sieht Suppen und Instant Oats mit Banane o.ä. vor. Ich habe es auch schon mit Reis und Gemüse probiert, der Essvorgang dauert mir jedoch zu lange und ist einfach zu anstrengend. Suppen oder Instant Oats schaffe ich in max. 20 Sekunden. Großer Vorteil an der ganzen Sache: die Lockdown Kilos kommen wieder runter. Seit der OP habe ich bereits 5 KG verloren. Wenn ich noch ein paar verliere bewege ich mich wieder im Bereich Idealgewicht.

    Heute hat es wieder "gekracht" nach dem Drehen. Das Geräusch ist sehr unangenehm und so langsam entwickelt sich diese Dreherei zu einer auch mentalen Herausforderung, da ich immer Angst habe, dass irgendwas bricht. Man kennt das ja aus dem Heimwerkerbereich. Man dreht irgend ne Schraube zu und dann kommt der Moment wo man überdreht, es gibt einen Knall und die ganze Spannung wird mit einem Mal abgebaut. So ähnlich fühlt und hört es sich an. Ich freue mich schon jetzt auf den Tag, an dem zum letzten Mal diese Teufelsschraube gedreht wird und die Blockierschraube reinkommt. Ich denke, dann habe ich das gröbste überstanden. Wann das sein wird ? Am Mittwoch weiß ich mehr.

    Ach ja, direkt nach der OP war die berühmte Zahnlücke minimal, also kaum sichtbar. Jetzt nach 5 Tagen drehen ist sie schon ordentlich, geschätzt 4 mm. Schön ist das nicht, aber es zeigt ja, dass die Schraube das macht was sie soll. Die Spannung in der Nase spüre ich auch sehr deutlich. Ich sehe aber hier zumindest keine Veränderung.

    Bis demnächst, Heino
     
  8. Chris78

    Chris78 Moderator Mitarbeiter

    Hallo Heino,

    dann hatte ich das richtig verstanden vom Ablauf her.
    Wenn du fragen zu den Fachausdrücken hast die in deinem Behandlungsplan aufgeführt sind findest du hier sicher Leute die dir dazu etwas sagen können.
    Ich bin auch noch nicht so lange mit dabei und auch nur mit ganz gewöhnlichen Brackets.

    Sehr positiv finde ich bei dir, dass du nach so kurzer Zeit bereits wieder arbeiten gehen kannst - wenn vielleicht auch noch etwas eingeschränkt, aber immerhin.
    Du scheinst die OP und sonst auch alle weiteren Unannehmlichkeiten gut wegzustecken.
    Für mich als Unbedarfter:
    Was eine GNE ist habe ich hier schon gelernt - operativ bedeutet dann, dass deine Gaumennaht geöffnet (aufgetrennt oder aufgemeißelt ? wie macht man das?) wurde?
    Und wenn diese doch bereits operativ auseinander oder geöffnet ist, wieso kracht das dann danach noch beim Drehen?
    Also bei dem ein oder anderen Gedankengang muss ich zugeben, stellen sich allein bei der Vorstellung schon meine Nackenhaare....
    aber andererseits ist es für eine positive Sache am Ende!
    Der Weg ist noch lang - du wirst Ausdauer und Geduld brauchen an vielen Stellen denke ich , aber von der Art deiner Berichte glaube ich, dass du auch das gut ertragen und aushalten wirst.
    Mach weiter so!
    Halte uns auf dem Laufenden

    LG
    Chris
     
  9. Heino

    Heino Member

    Hallo liebe Freunde der Zahnspangen,

    heute war ich beim Chirurgen. Fäden sind gezogen und noch eine gute Nachricht. Ich habe den Oberkiefer genug malträtiert. Er ist jetzt breit genug. Die Zahnlücke zwischen den Schneidezähnen ist genau 6mm. Ehrlich gesagt hat mich diese Nachricht überrascht. Ich hätte mit einer weiteren Woche Drehen und einer viel größeren Lücke gerechnet. Aber gut, es muss ja zum Unterkiefer passen und der ist bei mir jetzt auch nicht soooo breit.

    Also noch mal zusammengefasst: Erst OP, am 5. Tag danach mit dem Drehen angefangen, 2 x am Tag je 1 x morgens und abends. Nach 7 1/2 Tagen Drehen ist bei mir der Spuk vorbei. Das heißt von der OP bis heute sind nicht einmal 2 Wochen vergangen und dieser Teil der Behandlung ist auch abgehakt. Sollte jemand mit dem Gedanken spielen Verbreiterung mit oder ohne OP ist mein persönliches Fazit "Ich würde es immer wieder so machen", allein schon aus Zeitgründen. Der Distraktor bleibt noch ein paar Monate, damit sich nichts zurück bildet. Er stört mich jetzt auch nicht so wahnsinnig. Auf das Sprechen hat er keinen Einfluss, da er hoch im Gaumen sitzt und reinigen geht absolut problemlos mit der Zahnbürste und Mundspülung. Essen verfangen kann sich ja nicht. Trotzdem ist es ohne ihn natürlich angenehmer und ich freue mich auch, wenn er irgendwann raus kommt.
    Positiver Nebeneffekt: Die Nasenatmung hat sich spürbar verbessert und das Risiko für eventuelle spätere HNO Probleme ist damit stark gesunken.

    Gleich danach bin ich zum KFO. Der hat auch noch mal vermessen. Passt alles, nicht mehr drehen! Ich hatte gehofft, dass ich gleich einen Draht bekomme, der die Schneidezähne wieder zusammenzieht aber Fehlanzeige. Jetzt mit Gewalt an die Sache rangehen wäre noch zu früh. Na gut, wenn das so ist, dann eben nächstes Mal. Nächster Termin ist in 3 Wochen, bis dahin soll die Lücke auch ohne Draht geringer werden. Die Zeit bringe ich jetzt auch noch rum. Unten habe ich auch keinen neuen Draht bekommen. Machen wir wohl alles zusammen beim nächsten Mal.

    Zur Frage von Chris habe ich vergessen zu fragen, wie die OP genau vonstatten geht. Leider habe ich diesen Teil während der OP auch verschlafen, daher kann ich nichts aus der Praxis berichten. Soweit ich im Vorfeld informiert worden bin wird der Oberkiefer nur "geschwächt". Hierfür benutzt man in der Regel Laserschneidegeräte. Durch das Drehen wird die Gaumennaht weiter gedehnt und der Kiefer verbreitert und da splittert minimal auch mal was im Knochen, was dann diese Geräusche auslöst, ansonsten aber offenbar harmlos ist. Neues Knochenmaterial wächst dann da nach wo sich durch das Dehnen ein Bedarf ergeben hat.

    Was habe ich sonst noch gefragt ?
    • Essen: 4 bis 6 Wochen nur weiche Kost, die ersten Tage oder besser die ersten 2 Wochen nach der OP möglichst keine Milchprodukte weil alles im Mund noch entzündet ist. Das wusste ich ja schon. Außerdem kommt man in der Situation selbst auch nicht auf die Idee, sich eine knusprige Haxn zu gönnen, wobei ich schon würde, wenn ich könnt.
    • Sport: mindestens 4 Wochen keine anstrengende Tätigkeit, die den Blutdruck nach oben bringt, da Gefahr der Nachblutung. Rauchen und Alkohol ebenfalls verboten. Allzu viel Sonne sollte man nach der OP auch meiden. Diese Woche ist eh schlecht Wetter, da komme ich nicht in Gefahr.
    So ich genieße jetzt die nächsten 3 Wochen ohne neue Drähte und berichte dann wie es weiter geht.

    VG, Heino
     
  10. RM2017

    RM2017 Well-Known Member

    Hallo Heino!

    Interessiert verfolge ich Deine Beiträge, und viele stille Mitleser*innen tun das sicher auch.
    Gut strukturiert erzählst Du von Deiner ersten schweren OP,
    wo bei Dir Gott sei Dank fast alles wie am Schnürchen gelaufen ist.

    Die GNE soll normalerweise so schnell wie möglich vor sich gehen, weil bei langsamer Dehnung
    bewegen sich eben eher die Backenzähne als dass die Gaumennnaht nachgibt.
    Ab einem gewissen Alter versuchen die KFOs es gar nicht mehr ohne chirurgische Schwächung dieser.

    Mich würde interessieren, wie die Blockier - Schraube Deiner GNE aussieht, wurde die extra hineingetan
    oder war die von vornherein schon dabei? Meistens versiegelte man mit Zahnzement,
    aber neuere Modelle mit eingebauter Sperre in eine Richtung sind auch schon auf dem Markt.

    Bewundernswert, dass Du jetzt schon von Genießen reden kannst, und dass Du sowohl mit GNE als auch
    mit den Lingual- Brackets kaum Sprechprobleme hast.
    Respekt, wie Du alles wegsteckst und Dich wenig von Unannehmlichkeiten beirren lässt.

    Freund*innen der Zahnspangen sind wir nicht gerade, aber Leidensgenoss*innen der Spanglinge:).
    Nun bist Du also aufgenommen im Club der Neo- Spanglinge,
    nach dem ersten Bogenwechsel wirst Du zum Spangling befördert.

    Willkommen nochmals und alles Gute weiterhin
    wünscht Dir
    RM (eine Exspangeline, die auch zwei Runden gedreht hat, seit einem Jahr und drei Monaten in der Retentionsphase)
     
  11. Flora1401

    Flora1401 Member

    Hallo @Heino !

    Ich bin keine Freundin der Zahnspange :) habe mich aber dennoch in bereits höherem Alter (mit 37 Jahren) für eine Zahnregulierung entschieden. So wie du die Lingualspangen-Variante (seit 2,5 Wochen habe ich das "Teil"), die unsichtbare Variante hauptsächlich aus beruflichen Gründen. Mir erging es ähnlich wie dir, als ich die Spange bekommen habe und auch ich habe in meiner Not das Forum gefunden und gemerkt, dass es offenbar am Anfang allen ähnlich geht. Das beruhigt und ich bin fast verwundert, dass ich die Spange tatsächlich noch immer drinnen habe (wollte sie mir in den ersten Tagen schon "abmontieren" lassen). Ehrlich gesagt merke ich sie von Tag zu Tag weniger. Schon unglaublich, wie schnell sich der Körper an etwas gewöhnen und anpassen kann .... Die Lingualspange ist aber schon alles, was wir gemeinsam haben - dein Projekt ist ja viel viel größer.

    Jedenfalls denke ich, dass dein Bericht vielen helfen wird, die in einer ähnlichen Situation sind wie du und verunsichert, ob das ein oder andere "normal" ist.

    Ich finde das wirklich beachtlich und habe größten Respekt davor, was du mit deiner Behandlung auf dich nimmst! Wirklich toll, so eine Behandlung erfordert neben viel Mut große mentale Stärke.

    Ich wünsche dir jedenfalls weiterhin alles Gute und dass die nächsten 3-4 Wochen schnell vorüber gehen. Und nicht zuletzt, dass der ganze Prozess weiter so schnell voranschreitet!

    Liebe Grüße
    Flora
     
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  12. MrsCatPower

    MrsCatPower Member

    Lieber Heino,

    für mich war es besonders spannend, deine ersten Berichte zu lesen, weil unser Weg ein ähnlicher ist. Und ich finde es beeindruckend, wie optimistisch und positiv du bist, das wird sicher vielen helfen und Mut machen. Ich habe solche Berichte in der Zeit vor meiner Behandlung verschlungen. Wir sind im selben Alter und ich hatte meine GNE im letzten Jahr. Weil meine Kieferfehlstellung sehr kompliziert ist, hatte ich danach eine Lingualspange nur im Oberkiefer, um erstmal etwas Platz zu schaffen und das Chaos der schiefen Zähne zu lichten. Nun habe ich für einige Wochen eine Schiene, die das Ergebnis hält, und warte auf das Einsetzen meiner finalen Lingualspange von WIN in Ober- und Unterkiefer. Im Anschluss steht eventuell auch eine weitere OP an, wobei mein Kieferorthopäde guter Dinge ist, dass die zweite OP nicht mehr nötig sein wird.

    Ich wünsche dir weiterhin alle Gute auf deinem Weg!
     
  13. Heino

    Heino Member

    Liebe Freunde (ich belasse es in Zukunft bei dieser Anrede ohne den Zusatz "der Zahnspangen") :),

    ich freue mich sehr, dass sich hier noch mehr Leidensgenossen gefunden haben und vielleicht auch noch finden werden. Ich finde den Austausch hier sehr hilfreich und lese auch gern andere Berichte von Mitstreitern, die wieder ganz andere Probleme oder auch technische Vorrichtungen haben als ich. Wie vielleicht manche hier habe oder vielmehr hatte ich früher diese Gedanken, dass ich der einzige mit so einer Kiefer-/ Zahnfehlstellung bin. Aber das ist wohl nicht so. Gerade auch diese Kieferverbreiterungen mittels GNE sind offenbar alles andere als selten. Zumindest ist die OP laut eigener Aussage meines Chirurgen bei ihm Routine. Was sagt uns das ? Wir sind nicht allein. Es gibt noch sehr viele da draußen, denen es so geht wie uns. Denken wir also weiterhin positiv!

    Wenn es bei mir mal nicht so läuft und mir das ganze Altmetall im Mund zu viel wird oder ich mich vor dem Spiegel an meiner Zahnlücke erfreue (ja, auch ich habe hin und wieder diese Phasen, zum Glück meist nicht für lange), dann erinnere ich mich an den Abdruck, den mir mein KFO noch vor Einsetzen der Spange gezeigt hat. Es war der Abdruck meines perfekten Gebisses, so wie es am Ende der Behandlung aussehen wird. Da möchte ich hin! Und mit jedem Tag wird der Weg kürzer. Dann ist bei mir die Motivation wieder oben auf. Ansonsten versuche ich die Behandlung nicht mein Leben dominieren zu lassen und halte es wie die Fledermaus:
    "Glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu ändern ist".
    Ich habe übrigens auch eine Lingualspange der Marke WIN und bin wie gesagt zufrieden was die Aussprache und den Tragekomfort angeht. Ich habe auch nach dem Einsetzen auch nicht extra irgendwelche Wörter trainiert, wie man hier öfter liest. Bei mir hat sich die Zunge von ganz allein dran gewöhnt. Das dauert halt wie gesagt ca. 2 Wochen.

    Zu der Frage von RM: Der Distraktor wurde mittels einer nachträglich eingesetzten Blockierschraube verriegelt.

    Was ist sonst noch interessant ? Zum Beispiel die Antwort auf die Frage, wie lange der Distraktor noch im Mund bleiben muss. Die Antwort lautet zwischen 3 bis 6 Monaten, je nach Fortschritt der Verknöcherung. Das bestimmt der Chirurg in regelmäßigen Kontrollen. Meine nächste ist Ende August. Rausgenommen wird er dann ohne große OP in der Praxis. Ist wohl kein Act.

    Zum Thema Nahrungsaufnahme gibt es noch keine Fortschritte. Am Wochenende habe ich zum Frühstück Rührei gegessen. Das geht. Alles andere geht nicht, weil die Zähne im Oberkiefer nicht zu gebrauchen sind. Selbst eine weiche Weißwurst hat leider nicht geklappt. Damit es nicht zu eintönig wird experimentiere ich mit verschiedenen Suppen, natürlich kleingehäckselt mit dem Pürierstab, und meinen geliebten Instant Oat Drinks. Da mixe ich alle möglichen Früchte mit rein und auch mal nen Teelöffel Erdnussbutter, Nutella oder ähnliches. Ich denke, da sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt.

    Es ist zwar erst eine Woche her, dass ich nicht mehr drehe, aber ich habe das Gefühl, meine Zahnlücke ist ein wenig kleiner geworden, vielleicht 1/2, vielleicht 1 mm und das ohne Draht. Vielleicht wird das ja ein wenig von selbst bis zum nächsten Termin.

    Sollte jemand irgendwelche Fragen haben, beantworte ich diese gern so gut ich es als Neuling kann.

    Ich wünsche allen eine schöne Woche.
     
  14. marsie

    marsie Active Member

    Hi @Heino ,

    mit dir teile ich die Probleme beim Essen - bzw. hab ich sie geteilt :).

    Weißwurst-Inneres ging bei mir recht schnell gut, das kann man mit der Zunge zerdrücken. Mein Lieblungsricht: Kartoffelpüree mit Cremespinat (tiefgekühlt). Kartoffeln gehen fast in jeder Form, man kann sie auch mit der Zunge zerdrücken. Im Sommer habe ich Gazpacho entdeckt. Diese kalte Suppe aus Tomaten, Gurken und Paprika kann man bei uns im Supermarkt in einem Tetrapack kaufen. Auch Cremesuppen gibt es fertig. Immer hat man ja keine Zeit zum Kochen und pürieren. Zwischendurch gibt es Joghurtdrinks. Es gibt nicht viele ohne Stücke von Obst drin, aber es gibt sie. Die finde ich toll als "Mittagessen" im Büro.

    Aber um dir Mut zu machen, möchte ich dir sagen, dass ich mittlerweile schon Vieles kauen kann :). So wird es dir auch gehen.

    Alles Gute!
    marsie
     
  15. Heino

    Heino Member

    Hi @marsie,

    danke für die Essenstips. Werde ich mal ausprobieren. Mit Milchprodukten bin ich noch vorsichtig, nach der Geschichte von letzter Woche (s.u.) lass ich die noch 2 Wochen weg.

    Ist schon lustig. Man ist auf solch lange Dauer auf dieses Notessen angewiesen, dass man schon mit einem einfachen Käsebrot höchst zufrieden wäre. Wahrscheinlich schmeckt es dann wenn es so weit ist auch ganz anders. Als ich nach 2 1/2 Wochen Abstinenz meinen ersten Kaffee getrunken habe, hat der auch viel intensiver geschmeckt als sonst. Es ist auch besonders am Wochenende eine kleine psychische Folter, wenn ich meinen Sohn nach dem Fußballtraining beim Mittagessen zuschaue, wie er sich all die leckeren Schmankerl reinhaut und ich muss noch warten :).

    So nun ein paar Neuigkeiten. Ich habe mir das Wochenende überlegt ob ich überhaupt darüber schreiben soll, ich möchte niemanden von so einer OP abschrecken, wie ich sie durch habe, aber ich schreibe es nun doch. Letzte Woche ist es nämlich zu Komplikationen gekommen. Ich weiß nicht wie häufig so was vorkommt, mich hat's halt erwischt.

    Gegen Dienstag Abend, Mittwoch morgen letzter Woche machte sich meine linke OK-Hälfte bemerkbar und das nachdem eigentlich alles wieder so weit abgeschwollen war, bis auf eine kleine Restschwellung. Auch mein IBU Abo hatte ich ja bereits gekündigt. Es fing also wieder an. Ich machte mir erst mal nichts draus, ging weiter zur Arbeit, abends kühlte ich ein wenig und hoffte, das würde das Problem lösen. Donnerstag Nachmittag dann wurden schon richtige Schmerzen draus, die sich bis in den letzten Backenzahn reinzogen. Donnerstag Nacht musste ich dann erstmals wieder die großen IBUs aus dem Schrank holen. Kühlen half nicht mehr viel. Freitag morgen ging ich ins Büro, rief dann aber doch den Chirurgen an. Der meinte erst, dass es schon hin und wieder mal schmerzen kann, das Implantat arbeitet ja noch, auch wenn ich nicht mehr drehe, aber natürlich könne ich vorbeikommen. Kurz vor Mittag fuhr ich los, das war mir vor dem Wochenende dann doch zu heiß und diese Entscheidung war meine Rettung.
    In der Praxis angekommen, zunächst normale Untersuchung, keine Auffälligkeit, Röntgenbild, alles ok. Dann zum Glück machte er noch eine Tastuntersuchung mit den Fingern und fand eine Entzündung mittleren Ausmaßes im linken Oberkiefer. Diese wurde dann behandelt, indem ein sog. "Streifen" eingelegt wurde. Einzelheiten möchte ich euch an dieser Stelle ersparen, es war alles andere als angenehm, aber danach waren die Schmerzen merklich geringer. Ich nehme jetzt bis einschließlich morgen Antibiotika und muss Mittwoch zur Nachuntersuchung. Woher die Entzündung gekommen ist, weiß ich nicht. An mangelnder Hygiene lag es sicher nicht.

    Warum ich es doch geschrieben habe ? Ich möchte meine Erfahrungen mitteilen, so wie sie waren und andere ermutigen, bei Schmerzen, sofern sie ungewöhnlich sind wie bei mir, sofort einen Arzt aufzusuchen und es nicht wie ich auf die lange Bank zu schieben. Beinahe wäre ich so ins Wochenende gegangen, das wäre sicher nicht schön geworden.

    Heute (Montag) ist die Schwellung durch die Mini-OP schon wieder so gut wie weg. Ich hoffe auch es bleibt bei dieser einen Entzündung und ich schaffe die nächsten Monate, bis der Distraktor rausgenommen wird noch ohne Zwischenfälle.

    Allen eine schöne und hoffentlich komplikationenfreie ;) Woche,

    Euer Heino
     
  16. marsie

    marsie Active Member

    Armer @Heino ,

    dein Fall beweist wieder mal, dass man im Zweifel immer einmal mehr statt einmal weniger zum/r KFO soll. Ich habe das Peinlichkeitslevel auch schon merkbar gesenkt ;-). Anfangs war ich beschämt, wenn ich mal unnötig mit einem Wehwehchen dort war, mittlerweile bin ich froh, wenn das passiert. Die Zähne sind uns sooooo nahe, der Mundraum so empfindlich, dass müssen wir schon auf uns aufpassen!

    Die Sache mit dem Streifen verstehe ich. Hoffentlich ist er schon wieder weg und du bekommst keine Schmerzen mehr!

    lg
    marsie
     
  17. Heino

    Heino Member

    Hallo liebe Freunde des schönen Gebisses :),

    ein Kurzupdate. Die Entzündung ist überstanden und kommt hoffentlich auch nicht wieder. Heute habe ich meinen Drahtwechsel bekommen, allerdings nur im OK, im UK wurde nur "aktiviert", d.h. irgendwelche Stellschrauben nachgezogen. Lustigerweise spüre ich im UK deutlich mehr Druck als im OK. Außerdem wurde, um die Zahnlücke wieder ganz zu schließen noch eine Powerkette zwischen die Schneidezähne gewickelt. Mein Eindruck hatte mich übrigens nicht getäuscht. Ganze 2 mm hatten sich in den letzten 3 Wochen von ganz allein geschlossen.

    Ansonsten gibt es bei dieser Behandlung viele Ups und Downs. Zuerst die guten Nachrichten. Der Chirurg will mich gegen Ende August sehen. Dann entscheidet er, wann der (t)olle Distraktor rauskommt. Er hat mir eine Prognose gegeben: ca. 8 Wochen von heute an. Das stimmte mich freudig, denn entgegen meiner Ersteinschätzung (s.o.) hat das Ding schon seine Tücken und die sind nervig. Zwar stört er beim Sprechen wirklich nicht, dafür aber beim Essen respektive Schlucken. Das fällt mir nur sehr wenig auf, da ich immer noch hauptsächlich meine Instant Haferflocken konsumiere. Sobald ich jedoch auf andere Sachen umsteige, wie Rührei, Kartoffelbrei etc. merkt man, dass das Ding im Weg ist.

    Also die gute Nachricht vom Chirurgen: Noch 8 Wochen +/- bis zum Entfernen des Distraktors. Das wären dann insgesamt so 3 bis 3 1/2 Monate Gesamttragezeit.

    Jetzt der Dämpfer vom KFO: Um ein Zusammenziehen des jetzt geweiteten OK zu vermeiden, plant er, sobald der Distraktor draußen ist, mir einen Gaumenbügel, d.h. eine Drahtstange zwischen den Backenzähnen, zu verpassen, der weiterhin für die nötige Weite sorgt. Und der bleibt eher 6-12 Monate drin. Ja da war sie wieder dahin, meine Euphorie von der totalen Freiheit für den Gaumen.

    Ich verstehe natürlich, dass das alles seinen Sinn hat, aber dass ein großer Stahlträger gegen einen kleineren getauscht wird, damit hatte ich nicht gerechnet. Wir werden sehen, wie sich das Essen mit dem neuen Ding dann gestaltet. Es kann ja nur besser werden. Ansonsten bleibt es eben bei Haferflocken als Hauptmahlzeit. Ist ja nicht schlecht für die Figur. Stand heute seit OP: Minus 10 KG.

    Für alle Freizeitfreunde noch ein kleiner Erfahrungsbericht. Sport ist tlw. wieder möglich. Kicken mit meinem Sohn im Garten geht ohne Probleme. Im Fitnessstudio war ich noch nicht wieder, gehe aber vielleicht die Tage mal wieder. Gerätetraining müsste eigentlich drin sein. Joggen geht definitiv noch nicht. Am Wochenende habe ich außerdem meine inzwischen schon ältere Dame ZX-9R mal wieder für eine Kurzrunde aus der Garage geholt. Ob das sinnvoll ist, wage ich zu bezweifeln, ganz ohne will ich den Sommer aber auch nicht verstreichen lassen. Wenn man gemütlich fährt und über abgelegenere Landstraßen dürfte sich das Risiko in Grenzen halten. Ich hatte mich schon gefragt, wie das wird mit dem Helm usw. das stört aber nicht. Das einzige was mich gestört hat waren die Schlaglöcher und Bodenwellen. Die merkt man schon viel deutlicher als sonst. Wie gesagt, für seltene Kurzrunden über ein paar Dörfer ist es denke ich machbar.

    Hier in Bayern ist jetzt Urlaubszeit. Nächster Termin beim KFO ist erst wieder in 6 Wochen.

    Ich wünsche allen eine schöne und stressfreie Zeit!

    Best, Heino
     
  18. MrsCatPower

    MrsCatPower Member

    Lieber Heino,

    ich möchte dir Mut machen: Ich habe nach Entfernung des Distraktors ebenfalls über einige Monate einen Gaumenbügel getragen. Wenn du dich an den Distraktor gewöhnt hast, wird dich der Bügel nicht mehr großartig stören. Jedenfalls war es bei mir so. Meiner war sehr viel filigraner, nur an zwei statt an vier Zähnen befestigt und er lag direkt am Gaumen an. Ich war am Ende froh, als er raus war, aber gestört hat er mich ehrlich gesagt überhaupt nicht. Und er ist wichtig, weil der Gaumen ja einige Monate braucht, bis er verknöchert. Ansonsten kann es zu einem Rezidiv kommen.

    Also nur Mut! Du hast die GNE überstanden, da wird der Gaumenbügel ein Kinderspiel!

    Viele Grüße!
     
  19. RM2017

    RM2017 Well-Known Member

    Respekt @Heino, wie man hier in Bayern sagt;).

    Du schlägst Dich tapfer und überwindest eine Hürde nach der anderen,
    Rückschläge steckst Du gut weg.
    Es ist aber gut und wichtig für die User*innen, dass Du auch von Problemen berichtest,
    die kommen eben auch vor.

    Steht in Deinem HKP nichts von angedachten "Gerätschaften", ob Du eben einen TPA wie @MrsCatPower oben beschreibt
    oder eine Quadhelix zur Stabilisierung erhalten wirst? Letzere wird an vier Zähnen montiert.

    Mit dem Gewichtsverlust schlägst Du noch unsere @marsie;), die ihn mit viel Schlagobers und Eis und Bier versucht, wettzumachen.
    Ich liebe ja Haferflocken und Porridge, aber als alleinige Mahlzeit wären sie sogar mir fad geworden.
    Du könntest zB Couscous kochen und püriertes Gemüse dazu essen, oder gleich dicke Cremesuppen zubereiten.

    Bei Sport und körperlicher Anstrengung wäre ich an Deiner Stelle noch sehr vorsichtig,
    speziell nach der Antibiotika- Einnahme wegen der Entzündung.
    Nicht, dass Du eine Nachblutung riskierst.
    Dein Körper arbeitet auf Hochtouren, allein durch die GNE und die Brackets, die ja Knochenwachstum
    und Knochenumbau erzwingen.

    Pass auf Dich auf, schone Dich lieber.

    Deine Beiträge lese ich sehr gerne, sie sind trotz der Schwere der Eingriffe, die Du erleidest und schon erlitten hast,
    äußerst humorvoll geschrieben und sie erklären sehr gut, was geschieht.

    Vielen Dank dafür und meine besten Wünsche für Deinen KFO- Weg:).

    Liebe Grüße
    RM
     
  20. marsie

    marsie Active Member

    Schön, dass du dich gemeldet hast :). Oh ja, Haferflocken sind gesund. Wie die Erschütterungen vom Sport sich auswirken, merkst du bestimmt eh selbst am besten, und es gibt ja nicht nur die Zähne in deiner Welt.

    Gratulation zum Fortschritt, denn das ist das Wichtigste!

    Alles Gute
    marsie
     

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